Liedergeschichten

Erst um 1800 erschien mit „Des Knaben Wunderhorn“ die erste grössere Sammlung von Volksliedern, allerdings ohne Noten, dabei wurden viele Texte von den Autoren verändert, erotische und anstößige Lieder wurde gar nicht aufgenommen.

Volkslieder wurden aber auch nach 1800 noch über Jahrzehnte, manchmal bis in unsere Zeit, mündlich überliefert. Es existiert daher verschiedene Textfassungen und Singweisen. Gleichzeitig wurden bekannte Lieder immer wieder parodiert.

Hoffmann von Fallersleben war z. B. ein Meister darin, alte Lieder umzuschreiben. Seine Parodien oder Neudichtungen waren bald bekannter als die Originale. In der Rubrik „Liedergeschichten“ wird den Prozessen nachgespürt, die die Lieder über lange Zeiträume erfahren haben.

Deutschsprachige Lieder vom Ulinger oder "Blaubart" gibt es etwa seit dem 16. Jahrhundert. Wir erfahren aus diesen Liedern von einem Ritter, der mit seinem Gesange eine junge Frau anlockt, die dann von ihm getötet werden soll. Bereits elf Frauen hatte er betört und ermordet, aber die zwölfte kann sich...

Blue Bell, ein populärer amerikanischer Schlager von 1904, in dem es um den Abschied eines Soldaten von seiner Liebsten geht, wird im Ersten Weltkrieg von Engländern, Franzosen und Deutschen jeweils zum Kriegslied umgedichtet. In Deutschland wird das Stück zum Kampflied der faschistischen Brigade Ehrhardt und später der SA,

Das Lied vom böhmischen Wind bzw. "das Besenbinderlied war schon vor der Mitte des 18. Jahrhunderts bekannt. Lessing kannte es aus seiner Jugendzeit (1740-1750) und hat mehrere Strophen davon aufgezeichnet, s. Lessing's Schriften, 12. Bd., Berlin 1840, S. 491." (Deutscher Liederhort II, S. 746) Es sind dies die Strophen: "Wenn...

Brahms veröffentlichte 1868 seine Bearbeitung in „Fünf Lieder“ (op. 49). Er widmete das „Wiegenlied“ einer ehemaligen Choristin seines Hamburger Frauenchors Berta Porubszy. Erste Strophe aus „Des Knaben Wunderhorn„, wo das Gedicht fälschlicherweiser als Kinderlied...

Wir haben hier eine Melodie in mehreren Lesarten vor uns, die Herr v. Liliencron (Nachtrag S. 27) aus Handschriftlichen Quellen mitgeteilt und die unzweifelhaft unter verschiedenen Namen noch vielen andern Liedern gedient hat. Durch Vergleichen vieler historischer Lieder in der sechszeiligen Strophenform, deren Tonangaben auf einander verweisen, gelangt er S....