Ich bin ein lustiger Grenadier
niemals meinen Mut verlier
Ein hübsches Mädchen in dem Arm
das macht den Grenadier so warm

Wenn mir mein Strohsack nicht gefällt
hat mich mein Mädchen schon bestellt
Ich stell mich pünktlich bei ihr ein
und schlaf mit ihr im Bett allein

Um zehn Uhr ist der Zapfenstreich
die Uhr schon auf halb elfe zeigt
Der Hauptmann ist ein braver Mann
er schreibt mir nur fünf Tage an

Da zieh ich schlechte Kleider an
nehm mein Kommißbrot untern Arm
und wandle dann mit frohem Sinn,
gemütlich ins Arresthaus hin

Vater Phillip zieht die Stirne kraus
er sucht mir meine Taschen aus
Er zeigt mir meine Zelle an
und ich bin ein gefangner Mann

Die Zelle ist gar eng und klein
es steht auch eine Pritsche drein
ein Brot, ein voller Wasserkrug
damit hab ich fünf Tag genug

Drückt mich die eine Seite sehr
die andre Seite noch viel mehr
Dreh ich mich auf den Rücken rum
schwapp, die fünf Tage sind schon um

Den fünften Abend um sechs Uhr
da kommt der Unteroffizier du jour
er zeigt dem Vater Phillip an
daß er mich nun entlassen kann

Den nächsten Morgen beim Appell
meld ich mich aus Arrest zur Stell´
Dann heißt es: Bursche, halt dich fest
sonst kommst du wieder in Arrest

Wer nie bei Vater Phillip war
und sein Kommißbrot trocken aß
wer keine Nacht ist durchgebrannt
der wird auch kein Soldat genannt

Text: Verfasser unbekannt
Musik: Der Papst lebt herrlich in der Welt
Ähnliche Lieder auch auf: Studio auf einer Reis und  Ich bin der Doktor Eisenbarth
in Weltkriegs-Liedersammlung (1926)

Zur Geschichte dieses Liedes: , ,

Parodien, Versionen und Variationen:

Unter dem Titel „Ich bin ein lustiger Grenadier“ bzw „Kanonier“ oder „Füsilier“ sangen bis in die Zeit des Ersten Weltkriegs hinein die Soldaten Lieder über ihren wenig lustigen Alltag. Dabei wurden die Texte auf populäre ältere Melodien gesungen. Beliebt war „Papst und Sultan“ und „Studio auf einer Reis„, aber auch der Doktor Eisenbarth fand Verwendung.