Als Odilia ein klein Kind war (Blaubart)

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Als Odilia ein klein Kind war (Blaubart)

Als Odilia ein klein Kind war
Da starb ihr Vater und Mutter ab

Odilia wuchs auf und sie wurd groß
Sie wuchs dem Reiter wohl in den Schoß

Odilie willst du mein eigen sein
Sieben Pfund Goldes werden dein

Odilia dachte in ihrem Mut
Die sieben Pfund Goldes wären gut

Sie ging auf ihr Schlafkämmerlein
Ziert sich wie eine Braut foll sein

Sie schaut darauf zum Fenster hinaus
Nun komm stolz Reiter und hol die Braut

Sie war ihm lieb sie war ihm wert
Er nahm sie hinter sich auf sein Pferd

Sie ritten Berg auf sie ritten Berg ab
Bis daß sie an einen hohen Berg kamen

Ach Reiter sollen wir noch nicht absteigen
Daß wir uns laben an Trank und Speis

Da vor dir stehet ein Lindenbaum
Dran stehet dein Essen und Trinken schon

Als sie wohl an den Lindenbaum kamen
Da hingen sieben Jungfräulein dran

Und willst du klimmen den Lindenbaum
oder willst du schwimmen den Wasserstrom

Oder willst du sterben des blanken Schwerts
Kein anderer Rat kannst du begehren

Ich will nicht klimmen den Lindenbaum
Ich will nicht schwimmen den Wasserstrom

Ich will nun sterben des blanken Schwerts
Mag es durchbohren mein junges Herz

Ach Reiter zieh ab dein Oberkleid
Der Jungfrau Blut spritzt weit und breit

Sie griff sein Schwert wohl bei dem Knauf
und hieb ihm ab das falsche Haupt

Er fiel wohl in das grüne Gras
Da lag die falsche Zunge und sprach

An meinem Grauroß hängt ein Horn
Da soll Odilie nur blasen ein

Odilie dacht in ihrem Mut
Viel warten und blafen ist nicht gut

Sie faßt das Pferd wohl an dem Zaum
und schwang sich selber oben drauf

Sie ritt da nur ein wenig fort
Begegnet ihr des Reiters Bot

Ich glaube du hast Hilfingers Pferd
Hast in der Hand sein blutiges Schwert

Wo sollt ich haben Hilfingers Schwert
Er ist ja tot und lebt nicht mehr

Er schläft bei sieben Jungfräuelein
Er dacht ich sollte die achte sein

Gottlob mein schönes Jungfräuelein
So will ich als Stallknecht euch dienen getreu

Text und Musik: Verfasser unbekannt – vom Niederrhein
Unter dem Titel „Die Gerettete – zur Blaubart Sage“
siehe auch Mariechen saß auf einem Stein
in Deutsche Volkslieder mit ihren Original-Weisen (1841, Band II)

Liederthema:
Liederzeit: vor 1841 : Zeitraum:
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Geschichte dieses Liedes:

Zur Geschichte dieses Liedes:

Parodien, Versionen und Variationen: Deutschsprachige Lieder vom Ulinger oder „Blaubart“ gibt es etwa seit dem 16. Jahrhundert. Wir erfahren aus diesen Liedern von einem Ritter, der mit seinem Gesange eine junge Frau anlockt, die dann von ihm getötet werden soll. Bereits elf Frauen hatte er betört und ermordet, aber die zwölfte kann sich wehren.  In anderen Varianten wird auch sie getötet, aber der Mord durch ihren Bruder gerächt. Auch in Kinderspielen finden sich noch Spuren dieser schrecklichen Geschichte. Die älteste Fassung von einem unbekannten Dichter  stammt von einem Fliegenden Blatt : “Ein hübsch... weiter lesen