Als die wunderschöne Anna auf dem Leichensteine saß (1880)

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Als die wunderschöne Anna auf dem Leichensteine saß
Als die wunderschöne Anna auf dem Leichensteine saß
und schmückte sich mit Veilchen blau
und schmückte sich mit Veilchen blau

Da kam sich ein Fähnrich geritten daher
Und sah die wunderschöne Anna weinen so sehr

Ach Anna. liebste Anna, warum weinst du so sehr?
Ach Anna. liebste Anna, warum weinst du so sehr?
Weinst du vielleicht um Geld oder weinst du um Gut
Oder weinest du wohl gar um deinen stolzen Mut?

Ich weine ja nicht um Geld noch Gut
Ich weine, daß ich heute noch sterben muß

Da zog sich der Fähnrich sein blitzendes Schwert
Und stach die wunderschöne Anna durch und durch

Dann nahm sich der Fähnrich sein Pferdchen geschwind
Und ritt darauf wieder nach seiner Heimat zu

Ach Fähnrich, ach Fähnrich, dein Schwert ist voller Blut?
Jch hab mir gestern abend zwei Täubchen geschlacht’t

Ach Fähnrich. ach Fähnrich, das kann ja nicht sein
Die wunderschöne Anna wird die Täubin wohl sein

Der Fähnrich der ward an den Galgen gehenkt
die wunderschöne Anna in das Grab gesenkt

Text und Musik: Verfasser unbekannt
Zersungene Version der Blaubart – Sage aus der Nähe von Clausthal im Harz, 1880, in Deutscher Liederhort I, Nr. 42
siehe auch Dornröschen war ein schönes Kind

Liederthema:
Liederzeit: vor 1880 : Zeitraum:
Schlagwort:
Orte:
Geschichte dieses Liedes: ,

Zur Geschichte dieses Liedes: ,

Parodien, Versionen und Variationen:

Zu diesem Lied schreibt der Volksliedforscher Ludwig Erk in Deutscher Liederhort I: „Dieses Lied gehört zur Mädchenräubersage, ist aber verflacht und zu gemeiner Mordgeschichte geworden, darin der Mörder bald Heinrich, bald Fähnrich heißt. Es ist ziemlich verbreitet und wird viel gesungen…“ Das Lied geht zurück auf die französische Blaubartsage.

In der Form „Mariechen saß auf einem Stein“ wurde von Kindern parodiert: „Mariechen saß auf einem Stein, ja warum denn nicht auf zwein?“

Anmerkungen zu "Als die wunderschöne Anna auf dem Leichensteine saß (1880)"

Anmerkung von Ludwig Erk in Deutscher Liederhort I: „Dieses Lied gehört zur Mädchenräubersage, ist aber verflacht und zu gemeiner Mordgeschichte geworden, darin der Mörder bald Heinrich, bald Fähnrich heißt. Es ist ziemlich verbreitet und wird viel gesungen, wie mir folgende Lesarten bezeugen“

Varianten: 1.1: breiten Stein, Breitenstein, Brautstein, Brautstuhl, Schleifstein, Leichenstein.
2,1: Da kam der Heinrich (der Fähnrich) geritten daher. 5.1: Und der F. zog sein Schwert
heraus. 6, 1 Der F. (H.) er schwang sich auf sein Roß und jagt durch die Heide und durch
den Forst. 7.1.:  Und als der F. nach Hause kam: Wovon ist dein Schwert vom Blute so rot.
7, 2 Zwei Täublein ich geschlacht hab, davon ist mir mein Schwert vom Blute so rot. —Ich hab
gestern Abend zwei Tauben geschlacht, die hab ich mit aus Frankreich gebracht.