Ich hab mir mein‘ Weizen am Berg gesät (Melodie 1740)

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Ich hab mir mein‘ Weizen am Berg gesät (Melodie 1740)

Ich Hab mir mein‘ Weizen am Berg gesät
Hat mir der böhmische Wind verweht

Böhmischer Wind, ich bitt‘ dich schön
Laß mir mein’Weizen am Berge stehn

Der Apfel ist sauer, ich mag ihn nicht
’s Mädel ist falsch, ich trau ihr nicht, :j

Wenn ich einmal ein Jäger wär
Schöne zwei Flinten schafft ich mir.:j

Schöne zwei Flinten und einen Hund
Ein hübsches Mädel kugelrund

Wenn ich kein Geld im Beutel Hab
Geh ich ins Holz, schneid Reiser ab

Geh ich nach Haus, mach Besen draus
Krieg ich bald wieder Geld ins Haus..,‘

Wenn ich die Besen gebunden Hab
Geh ich die Straßen wohl auf und ab
Leute, wer kauft die Besen mir ab?

Text und Musik: in Deutscher Liederhort II (1895, Nr 980a, ebenso in Finks Hausschatz der Deutschen, Köhler: Vogtl. Volkslieder Nr. 2, noch einmal zwei Strophen kürzer aber auch mit obiger Melodie in Zupfgeigenhansl, 1908. Es existieren zahlreiche weitere Fassungen, die von Büsching und von der Hagen (1807) ist deutlich länger. Böhme hat i, Liederhort davon nur 1-5 und 8-10.

Liederthema: ,
Liederzeit: vor 1880 : Zeitraum:
Geschichte dieses Liedes:

Zur Geschichte dieses Liedes:

Parodien, Versionen und Variationen:

Das Lied vom böhmischen Wind bzw. „das Besenbinderlied war schon vor der Mitte des 18. Jahrhunderts bekannt. Lessing kannte es aus seiner Jugendzeit (1740-1750) und hat mehrere Strophen davon aufgezeichnet, s. Lessing’s Schriften, 12. Bd., Berlin 1840, S. 491.“ (Deutscher Liederhort II, S. 746) Es sind dies die Strophen: „Wenn ich kein Geld im Beutel hab…“ bis „Leute, wer kauft mir Besen ab“)

Die Melodie ist ebenso alt, also vor 1740 entstanden. Um 1820 wird sie durch Tübinger Studenten zwei Texten von Uhland zugeeignet: „Es zogen drei Burschen wohl über den Rhein“  (Ballade) und „Es gingen drei Jäger wohl auf die Pirsch (Jägerlied). Dadurch wurde sie weiter bekannt, gedruckt und bis heute gesungen von Jung und Alt. Unsinnig entstellt ist sie zuerst in 4/4-Takt notiert im Liederbuch für Hochschulen 1823 (daher die Karrikatur bei Kretzschmer I, 173 mit Uhland’s Texte: Es zogen drei Bursche …  —

Mit dem Besenbinderliede ist fast überall ein Ständchen (Zwiegespräch mit dem Mädchen am Fenster) verbunden. Derartiger Anfang, wie „Mädel steh auf und laß mich ein“ — dürfte wohl der ursprüngliche gewesen sein, bis der Text verlotterte. Sollte das Lied gar einem Volksschauspiele angehört haben? — (ebenda)