"Ich schieß den Hirsch im wilden Forst" zum Anhören, als Download, als Buch oder als CD bei Amazon
Ich schiess den Hirsch im wilden Forst Im tiefen Wald das Reh Den Adler auf der Klippe Horst Die Ente auf dem See Kein Ort, der Schutz gewähren kann Wo meine Büchse zielt! Und dennoch hab´ ich harter Mann Die Liebe auch gefühlt
Kampiere oft zur Winterszeit In Sturm und Wetternacht Hab‘ überreist und überschneit Den Stein zum Bett gemacht Auf Dornen schlief ich wie auf Flaum Vom Nordwind unberührt Und dennoch hat die harte Brust Die Liebe auch gespürt
Braust zu ihr Stürme in der Höh der Sturm ist meine Lust es bannt so oft das wilde Weh mir in bewegter Brust Er hat so oft den wilden Schmerz im Busen mir gestillt denn ach es hat die harte Brust die Lieb´ umsonst gefüllt
Der wilde Falk ist mein Gesell Der Wolf mein Kampfgespan Der Tag geht mir mit Hundsgebell Die Nacht mit Hussa an Ein Tannreis schmückt statt Blumenzier Den schweißbefleckten Hut Und dennoch schlug die Liebe mir Ins wilde Jägerblut
O Schäfer auf dem weichen Moos Der du mit Blumen spielst Wer weiß, ob du so heiß So groß wie ich die Liebe fühlst Allnächtlich über’m schwarzen Wald Vom Mondenschein umstrahlt Schwebt königshehr die Lichtgestalt Wie sie kein Meister malt
Wenn sie dann auf mich niedersieht Wenn mich ihr Blick durchglüht Da weiß ich, wie dem Wild geschieht Das vor dem Rohre flieht Und doch! mit allem Glück vereint Das nur auf Erden ist Als wenn der allerbeste Freund Mich in die Arme schließt
Der Winter naht, kahl steht die Flur entblättert ist der Wald kahl ist das Haupt, schneeweiß der Bart verwittert die Gestalt In Schnee und Eis starrt die Natur die Trän´ im Bart gerinnt und wehmutsvoll noch jetzt das Herz der Jugend Träume sinnt
Ich sah den Freund dahingestreckt vom wilden Keilerzahn ich hab ihn in die Gruft gelegt doch keine Träne rann Und weiter ging´s mit Hussa dann das wilde Tal hinab und dennoch weint´ ich harter Mann an meines Liebchens Grab
Und wenn Hubertus einstens dann sei letzt´ Halali bläst begrabt mich unter Ficht´ und Tann´ wo Hirsch und Reh geäst wo ich den letzten Fuchs gekirrt wo meine Kugel traf da schläft ein braves Waidmannsherz den letzten Jägersschlaf
Und wenn ich einmal scheid von hier die Büchse nicht mehr knallt dann ich sag ich Lebewohl zu dir du frischer grüner Wald Doch wenn dereinst das Hifthorn schallt in´s stille kühle Grab dann geht´s mit Hussa wiederum das wilde Tal hinab)
Text: Franz von Schober (1826), die letzten vier Strophen anonymer Zusatz ? Musik: Mehrere Vertonungen: a) Franz Schubert (vor 1828) – b) Komponist unbekannt (seit 1848 bekannt) Der Titel auch: Ich schieß den Hirsch im grünen Forst
Anmerkungen zu "Ich schieß den Hirsch im wilden Forst"
Böhme schreibt ausführlich zu diesem Lied in „Volkstümlicher Lieder der Deutschen“ (1895, Nr. 597):
„Das Lied mit dieser Melodie fand ich zuerst in Julius Schanz und Parucker: Deutsches Liederbuch, Leipzig, 1848, 321 überschrieben „Siebenbürgisches Volkslied, vom Text bloß 4 Strophen mit den unten stehenden Varianten. Ebenso (aber nur mit den 3 ersten Strophen) steht es dann in Serig’s Auswahl 7. Auflage, Leipzig 1850 und so bis heute [1895] in allen Kommers- und Taschenliederbüchern. Hoffmann hat es nicht angeführt, Erk kannte es bloß aus Schanzes Liederbuch und hat es für Männerchor 1854 gesetzt als“ siebenbürgisches Jägerlied“ (s. dessen Liedertafel, Nr 182)
Wer Volkslieder und ihr Wesen kennt, mußte sofort bemerken, dass dieses in Sprache und Reim wie in Musik vollendete Lied nicht aus dem Volke stammt, sondern einen Kunstdichter voraussetzt. Und dieser ist Franz von Schober, ein österreichischer Dichter. Das wusste ich durch Freundes Mitteilung (1860) und wohnte damals der Dichter neben mir in Dresden. Ich fand den Text in seinen Gedichten (Stuttgart und Tübingen 1840) wie oben und wie ihn schon Franz Schubert als op 96 Nr 2 vor 1828 komponiert hat.
Wer die neue volkstümliche Weise komponiert hat, ist mir nicht bekannt, vermutlich ist sie in Studentenkreisen entstanden. Der Dichter war Schubert’s intimer Freund und hielt an dessen Grabe eine Rede. Hoffentlich wird nun bald die grundlose Bezeichnung „siebenbürgisches Jägerlied“ aus den Liederbüchern verschwinden. Den richtigen Text wie oben gibt Dr Weinkauf 1885 in seiner Alemania, II S. 37 mit Angabe des Dichters.“
Varianten in den Liederbüchern:
1 1 dunkeln Forst wilden Forst
1 2 stillem Thal
1 6 Büchse zielt
2 1 Kampiere oft zur Winterzeit
2 2 in Sturm und Wetternacht
2 7 dennoch hat der Liebe Traum
2 8 die starre Brust berührt
3 1 ist mein Gesell
3 2 mein Jagdkumpan
3 3 Der Tag geht mir mit Hundgebell
3 5 ein Tännchen schmückt als Blumenzier 3 6 schweißbedecken
in manchen Liederbuch fehlen Str. 4 und 5 ganz
Die Mélodie findet man auch bis zum Wiederholungszeichen mit 2/4 Takt notiert
insbesondere die Strophe “ Ich sah den Freund dahingestreckt“ wurde in den späteren Kriegen gesungenIn den Liederbüchern sind zumeist auszugsweise (Strophen 1,2,4) abgedruckt. als DVA A 109 028 ( Einsender 1914 : Eggebrecht , Hauptmann. d. L., Bromberg , Soldatenlieder-Sammlung , ebenso DVA 107 097 , eingesandt von Ltn. d. R.Werner, Gren.Reg.12 Guben , kaltenbornerstr.25 ) —
.
Mehr im Volksliederarchiv:
Ich schieß den Hirsch im wilden Forst "Ich schieß den Hirsch im wilden Forst" ist ein Lied, dessen Text von Franz von Schober 1826 verfasst wurde. Die letzten vier Strophen anonymer Zusatz? Melodie:Verfasser unbekannt , seit etwa 1848…
Versteh mich recht mein Kamerad Versteh mich recht mein Kamerad ich bin sehr gern Soldat doch wer gar keine Heimat hat den fesselt in der Tat Kein Ort, kein Stand, was er beginnt da raunt…
Fußball spiel´n ist meine Lust Fußball spiel´n ist meine Lust zu jeder Jahreszeit im Sommer, wenn die Sonne brennt im Winter, wenn es schneit Wenn´s draußen regnet oder stürmt da hält mich nichts zu Haus…