Sah ein Knab ein Röslein steh´n
Röslein auf der Heiden
War so jung und war so schön
Lief er schnell es nah zu seh´n
sah´s mit vielen Freuden
Röslein, Röslein, Röslein rot
Röslein auf der Heiden
Knabe sprach: „Ich breche dich,
Röslein auf der Heiden.“
Röslein sprach: „Ich steche dich,
Daß du ewig denkst an mich,
Und ich will’s nicht leiden.“
Röslein, Röslein, Röslein rot,
Röslein auf der Heiden.
Und der wilde Knabe brach
’s Röslein auf der Heiden;
Röslein wehrte sich und stach,
Half ihm doch kein Weh und Ach,
Mußt es eben leiden.
Röslein, Röslein, Röslein rot,
Röslein auf der Heiden.
Der Text von Goethe bereits 1771 geschrieben aber wohl erst 1789 unter seinem Namen veröffentlicht. Vom „Heideröslein“ gibt es mehrere Vertonungen, die früheste stammt vermutlich von Franz Schubert (1815), die populärste Fassung von Heinrich Werner , 1829 (1800-1833) . Es gibt auch weitere Vertonungen Volkstümliche Lieder der Deutschen (1895)
Der älteste Hinweis auf dieses Lied steht auf einem Einzeldruck Nürnberg, Kunigund Hergotin, (ca 1530) mit der Überschrift: „Ein preißlied göttlichs Worts …“ In dem Thon als man singt: So weiß ich eins das mich erfreut, das Blümlein auf Breiter Heide…
„Unverkennbar war unser Lied hier das Vorbild zu Goethes Dichtung: „Es sah ein Knab ein Röslein stehn, Röslein auf der Heiden“. Goethe muß dieses alte oder ein ähnliches Volkslied des 16. Jahrhunderts gekannt haben, bevor er sein Lied dichtete, denn ohne dieses Vorbild wäre die Übereinstimmung im Refrain und in der Allegorie (das geliebte Mädchen einem Heideröslein zu vergleichen) und sonst mehrfache wörtliche Gleichheit nicht denkbar.
Das Bild vom Rosenbrechen durch einen Knaben wird hier nicht durchgeführt, wie solches Goethe getan hat. Unser Volkstext braucht sich vor Goethes Nachbildung nicht zu verstecken. Es ist um den neckischen, fröhlichen Ton reicher, als Goethes Text mit seinem dramatischen Aufbau und seiner Zweideutigkeit. (Böhme, Deutscher Liederhort II, 1983, Nr. 426)
Es sah ein Knab ein Röslein stehn Es sah ein Knab ein Röslein stehn Ein Röslein auf der Heiden Er sah, es war so frisch und schön Und blieb stehn, es anzusehen…
Wohl ein einsam Röslein stand Wohl ein einsam Röslein stand welk und matt am Wege von des Sommers Glut verbrannt armes Röslein unbekannt ohne Lieb und Pflege Armes armes Röslein…
Es liegt ein Weiler fern im Grund Es liegt ein Weiler fern im Grund da blüht ein Röslein jung und schön wie nimmer in der ganzen Rund so traut, so lieblich anzusehn…
Sie gleicht wohl einem Rosenstock Sie gleicht wohl einem Rosenstock drum liegt sie mir am Herzen Sie trägt auch einen roten Rock kann züchtig freundlich scherzen. Sie blühet wie ein…
Der Mai tritt rein mit Freuden Der Mai tritt 'rein mit Freuden hin fährt der Winter kalt Die Blümlein auf der Heiden blühen gar mannigfalt Ein edles Röslein zarte von roter…