Liedergeschichten

Erst um 1800 erschien mit „Des Knaben Wunderhorn“ die erste grössere Sammlung von Volksliedern, allerdings ohne Noten, dabei wurden viele Texte von den Autoren verändert, erotische und anstößige Lieder wurde gar nicht aufgenommen.

Volkslieder wurden aber auch nach 1800 noch über Jahrzehnte, manchmal bis in unsere Zeit, mündlich überliefert. Es existiert daher verschiedene Textfassungen und Singweisen. Gleichzeitig wurden bekannte Lieder immer wieder parodiert.

Hoffmann von Fallersleben war z. B. ein Meister darin, alte Lieder umzuschreiben. Seine Parodien oder Neudichtungen waren bald bekannter als die Originale. In der Rubrik „Liedergeschichten“ wird den Prozessen nachgespürt, die die Lieder über lange Zeiträume erfahren haben.

Wohlauf Kameraden aufs Pferd aufs Pferd“ ist ein Lied nach einem Text von Friedrich Schiller, den er 1797 für das Theaterstück „Wallensteins Lager“ schrieb, dem ersten Teil der Wallenstein – Trilogie.  Die Melodie stammt von Christian Jakob Zahn aus dem gleichen Jahr.

“Wohlauf noch getrunken den funkelnden Wein” - ein Gedicht von Justinus Kerner - wurde zunächst auf die Melodie von „Auf singet und trinket den köstlichen Trank“ gesungen, das Lied eines unbekannten Verfassers, dessen Text um 1808 im Rostocker Liederbuch stand (Greifswald 1808). Ähnlichkeit zu Es leben die Alten“ von Miller...

„Zehn kleine Negerlein“ ist als Lied seit 1885 in Deutschland bekannt und seine rassistische Herkunft ist offensichtlich. Zudem fiel der deutsche Erstdruck zeitlich genau zusammen mit der Berliner Kongo-Konferenz, bei der die europäischen Mächte den Westen des afrikanischen Kontinents in  "Kolonien" aufteilten, um die Menschen dort zu versklaven und Ihnen...

"Zieh Schimmel zieh" geht zurück auf "Zeuch, Fahle, Zeuch! Morgen wölln wir Haber dreschen, soll das Pferd den Haber fressen...