Lang genug hab ich geschwiegen

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Lang genug hab ich geschwiegen

Lang genug hab ich geschwiegen
aber jetzt ist Alles aus
weil du mich so sehr veracht
und meine Treuheit nur auslachst

Hast gemeint du bist die Schönste
das ist aber weit gefehlt
Wer du bist der bin auch ich
wer mich veracht den veracht auch ich

Was nützt mir ein schöner Garten
wenn schon Andre drinnen gehn
brechen mir die Röslein ab
daran ich meine Freude hab

Deine Schönheit wird vergehen
wie die Blumen auf dem Feld
kommt ein Reislein bei der Nacht
und nimmt den Blümchen ihre Pracht

Gift und Gall hab ich getrunken
ist mir tief ins Herz gesunken
daß ich fast kein Leben mehr hab
ich muß eilen in das Grab

Text und Musik: Verfasser unbekannt
Vielfach mündlich aus dem Odenwald ( Neunkircher Höhe ), auch aus Schlesien , Thüringen und Brandenburg .
Deutscher Liederhort (1856, Nr. 131 „Wie du mir so ich dir“) und Liederhort II (1893, Nr. 697a)

Liederthema:
Liederzeit: vor 1786 : Zeitraum:
Orte: , , ,
Geschichte dieses Liedes:

Zur Geschichte dieses Liedes:

Parodien, Versionen und Variationen:

Abweichungen im Text

Textvarianten:

  • 1a: Geh nur hin mit deim Verlangen, tu dich an ein Andern hangen, Mein Herz steht nicht mehr zu dir , weil dus untreu meinst mit mir (1786) —
  • 2a: Geh nur hin mit deim Stolzieren du sollst mich nicht mehr vexieren Wer du bist … (1786) —
  • 3: Vgl Wunderhorn II, 33 —
  • 3,4: und raubt dem Blümchen seine Kraft —
  • 4a: Was du hast von mir vernommen — ich sag dirs frei ins Gesicht — war aus treuem Herzen kommen, ach drum vergeß ichs ewig nicht ( Odenwald ) —

Anmerkungen zu "Lang genug hab ich geschwiegen"

Ziemlich gleich Scherer, Jungbr, Nr. 98. mit Vertauschung der 3. und 4. Strophe, wie auch hier geschehen. Die Schlußstrophe, die schon 1786 vorkommt und bei Erk unter den Anmerkungen steht, erinnert an das Lied „S ist Alles dunkel.“ —

Ähnliche Lieder: Büsching, Wöchentl. Nachr. II. 2 (1818). Erl I. 4. 5. Silcher 6, 5. Kretzschmer I, 283. Meicr 42. Hoffmann, Schles. VL. 107. Simrock 317. Ditfurth 2. 77. Peter I, 255. Wolff, Halle d. V. II, I86. — Dem Liede werden gewöhnlich noch fremdartige Strophen einverleibt und angehängt; zu ihnen gehört oben die letzte,

Zur Schlußstrophe  (1786)  Vgl auch Hoffmann von Fallersleben , Schlesische Volkslieder (1842, Nr. 79 u. Nr. 82)
Vgl auch Erk Die deutschen Volkslieder Band I, Heft 4, S. 8, Nr.5 –