Fingerspiele – Spiele mit den Finger und Händen für und mit Kleinkindern – haben eine uralte Tradition. In manchen der Fingerspiele sind die Finger die Träger kleiner Geschichten, z. B. vom Pflaumendiebstahl und vom Reinfall in’s Wasser. —
Fingermärchen nennt Böhme diese Art von Spiel und schreibt dazu: Bei jeder Zeile deutet man auf einen Finger, indem man mit dem Daumen beginnt und von jedem Finger eine Tätigkeit erzählt. Zur Unterhaltung und geistrigen Anregung der Kleinen
„Auch im Kinderspiel ist der kleine Finger der am wenigsten zu schätzende: beim gemeinsamen Pflaumendiebstahl frißt er alle Pflaumen allein, vom Spaziergang klatscht er dem Vater, daß ein Brüderchen in’s Wasser gefallen ist; er ist der Verräter. Drum ängstigt auch der Vater das Kind, das nicht gestehen will, mit der Drohung: „Soll ich mal meinen kleinen Finger fragen?“ —
Der Zeigefinger, im Schwedischen Peckfinger d. i. Pack an! geschimpft, legt zuerst Hand an: er schüttelt des Nachbars Pflaumenbaum, er holt das ertrinkende Brüderlein aus dem Wasser.
Der Mittelfinger, in Hessen auch der Langhans genannt, als der sich überall vordrängende Bursche, steckt die Pflaumen in den Sack, den Bruder in eine Decke, mit der er ihn abtrocknet. Der Goldfinger ist der gutmütige; er schleppt den Sack für die Andern nach Hause, er setzt sich an das Bett des verunglückten Bruders und pflegt ihn: ihm wurde besonders heilende Kraft zugeschrieben. Das Nesthäckchen (Nesthocker) ist, wie öfters unter Geschwistern, der Spielverderber, der Halunke.
„Der Daumen war dem Wodan heilig, dem Allvater, er ist da her der Glücksfinger, den man auch jetzt noch Anderen zu Liebe „hält“. … Der Glaube der alten Deutschen, jeder Finger sei einer besonderen Gottheit heilig, spricht sich noch in später Christenzeit aus, so in einem „Auszug Kaiserlicher Rechten. Eydts zu gebrauchen“ von 1643: „Bei dem ersten, das ist der Daumen, ist zuo verstehen Got der Vatter, beim andern Got der Sohn, bei dem triten der hl. Geist. Die andern zwei leisten Finger in der Handt zeigent vnder sich. Der ein bedeut die köstliche Sell, das sie geboren ist vnder der Mänschheit, vnd der fünffte, Kleinfinger, bedütet den Leib, als der ist der kleiner zuo schetzen gegen der Sell“. (Eskuche / Lewalter: Kasseler Kinderliedchen, 1891)
Das Schneiderspiel spielen in Thüringen und Sachsen mit anderen Worten auch etwas größere Kinder. Eines setzt die ausgespreizten Finger dem andern auf den Arm und rückt spannweise aufwärts nach dem Kopfe. Dabei spricht es: „Wo wohnt der Schneider?“ Das andere antwortet: „Ein Stückchen weiter!“ So geht´s fort, bis man oben angekommen ist. „Soll ich klingeln ... Weiterlesen ... ...
Das ist der Daumen der schüttelt die Pflaumen der liest sie auf der trägt sie nach Haus und der kleine Schelm ißt sie alle, alle auf In ganz Deutschland verbreitet , mündlich aus Thüringen, aber auch bei E. Meier 34, Fiedler Nr. 28, Simrock 25, Englisch bei Halliwell Nr. 146, Schottisch bei Chambres 46 , Dunger 25 ... Weiterlesen ... ...
Der ist in´s Wasser gefallen der hat ihn wieder heraus geholt der hat ihn in´s Bett gelegt der hat ihn zugedeckt und der kleine Schelm da hat ihn wieder aufgeweckt bei Simrock (1848, Nr. 27) — Kasseler Kinderliedchen (1891, Nr. 9) — in: Macht auf das Tor (1905) Die vermutlich älteste schriftliche Aufzeichnung vor 1810 lautet: ... Weiterlesen ... ...
Bei den folgenden Versen streichelt man die Handinnenfläche des Kindes und kitzelt sie zuletzt (bzw. krabbelt mit den Fingern): Einen Taler in der Hand Kannst dir kaufen Sand und Land Haus und Hof, Pferd und Kuh und ein kleines Füllen dazu bei Simrock (1848, Nr. 15) ...
Da hast ´nen Taler geh auf den Markt Kauf dir ´ne Kuh Kälbchen dazu das Kälbchen hat ein Schwänzchen Dideldideldänzchen Mündlich aus Sachsen – bei Simrock (1848, Nr. 11) Die Mutter berührt die offene Hand des Kindes, als ob sie ihm Geld hineinzähle, beim letzten Wort aber kitzelt sie die Handfläche. auch in Macht auf ... Weiterlesen ... ...
Der Dümelimng hau e Ferksche gegolden (gekauft) Der Leckjeng hau e dudt gedoh (gestochen) Der Langmann hau et etge Schaaf (Schrank) gelaht (gelegt) der Johann hau de Putese (Würste) gemacht En de schelme Piphans hau alles opgeiße (aufgegessen) bei Simrock 31 — nach Deutsches Kinderlied und Kinderspiel (1897) — Fingermärchen nennt Böhme darin diese Art von ... Weiterlesen ... ...
Dümlingsken ga na Bedde Ick hebbe noch nit giäten Ga bi Moders Schiäpken (Schrank) Mein Moder wellt nit hewwen klein Snäppken well et seggen bei Simrock 32 Fingermärchen nennt Böhme viele der Fingerspiele und schreibt dazu: Bei jeder Zeile deutet man auf einen Finger, indem man mit dem Daumen beginnt und von jedem Finger eine ... Weiterlesen ... ...
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