Fingerspiele

Kinder auf dem Spielplatz (Jacob A. Riis)

Fingerspiele – Spiele mit den Finger und Händen für und mit Kleinkindern – haben eine uralte Tradition. In manchen der Fingerspiele sind die Finger die Träger kleiner Geschichten, z. B. vom Pflaumendiebstahl und vom Reinfall in’s Wasser. —

Fingermärchen nennt Böhme diese Art von Spiel und schreibt dazu: Bei jeder Zeile deutet man auf einen Finger, indem man mit dem Daumen beginnt und von jedem Finger eine Tätigkeit erzählt. Zur Unterhaltung und geistrigen Anregung der Kleinen

„Auch im Kinderspiel ist der kleine Finger der am wenigsten zu  schätzende: beim gemeinsamen Pflaumendiebstahl frißt er alle Pflaumen allein, vom Spaziergang klatscht er dem Vater, daß ein Brüderchen in’s Wasser gefallen ist; er ist der Verräter. Drum ängstigt auch der Vater das Kind, das nicht gestehen will, mit der Drohung: „Soll ich mal meinen kleinen Finger fragen?“ —

Der Zeigefinger, im  Schwedischen Peckfinger d. i. Pack an! geschimpft, legt zuerst Hand an: er schüttelt des Nachbars  Pflaumenbaum, er holt das ertrinkende Brüderlein aus dem Wasser.

Der Mittelfinger, in Hessen auch der Langhans genannt, als der sich überall vordrängende Bursche, steckt die Pflaumen in den Sack, den Bruder in eine Decke, mit der er ihn abtrocknet. Der Goldfinger ist der gutmütige; er schleppt den Sack für die Andern nach Hause, er setzt sich an das Bett des verunglückten Bruders und pflegt ihn: ihm wurde besonders heilende Kraft zugeschrieben. Das Nesthäckchen (Nesthocker) ist, wie öfters unter Geschwistern, der Spielverderber, der Halunke.

–>> Das ist der Daumen
–>> Der ist ins Wasser gefallen

„Der Daumen  war dem Wodan heilig, dem Allvater, er ist da her der Glücksfinger, den man auch jetzt noch Anderen zu Liebe „hält“.  … Der Glaube der alten Deutschen, jeder Finger sei einer besonderen Gottheit heilig, spricht sich noch in später Christenzeit aus, so in einem „Auszug Kaiserlicher Rechten. Eydts zu gebrauchen“ von 1643: „Bei dem ersten, das ist der Daumen, ist zuo verstehen Got der Vatter, beim andern Got der Sohn, bei dem triten der hl. Geist. Die andern zwei leisten Finger in der Handt zeigent vnder sich. Der ein bedeut die köstliche Sell, das sie geboren ist vnder der Mänschheit, vnd der fünffte, Kleinfinger, bedütet den Leib, als der ist der kleiner zuo schetzen gegen der Sell“. (Eskuche / Lewalter: Kasseler Kinderliedchen, 1891)

In dieser Kategorie: 52 Kinderspiele gefunden

Die meisten Aufrufe: Fingerspiele

Kinderspiele rund um Fingerspiele

Spiele mit Händen und Füßen

Fingerspiele (52) - Klatschspiele (11) -

Weitere Kinderspiele zu Fingerspiele

Noten dieses Liedes
Das Schneiderspiel spielen in Thüringen und Sachsen mit anderen Worten auch etwas größere Kinder. Eines setzt die ausgespreizten Finger dem andern auf den Arm und… ...

Noten dieses Liedes
Das ist der Daumen der schüttelt die Pflaumen der liest sie auf der trägt sie nach Haus und der kleine Schelm ißt sie alle, alle auf In… ...

der hat ihn wieder heraus geholt

Noten dieses Liedes
Der ist in´s Wasser gefallen der hat ihn wieder heraus geholt der hat ihn in´s Bett gelegt der hat ihn zugedeckt und der kleine Schelm… ...

Noten dieses Liedes
Bei den folgenden Versen streichelt man die Handinnenfläche des Kindes und kitzelt sie zuletzt (bzw. krabbelt mit den Fingern): Einen Taler in der Hand Kannst… ...

Noten dieses Liedes
Da hast ´nen Taler geh auf den Markt Kauf dir ´ne Kuh Kälbchen dazu das Kälbchen hat ein Schwänzchen Dideldideldänzchen Mündlich aus Sachsen – bei… ...

Der Leckjeng hau e dudt gedoh

Noten dieses Liedes
Der Dümelimng hau e Ferksche gegolden (gekauft) Der Leckjeng hau e dudt gedoh (gestochen) Der Langmann hau et etge Schaaf (Schrank) gelaht (gelegt) der Johann… ...

Noten dieses Liedes
Dümlingsken ga na Bedde Ick hebbe noch nit giäten Ga bi Moders Schiäpken (Schrank) Mein Moder wellt nit hewwen klein Snäppken well et seggen bei… ...