Steh ich in finstrer Mitternacht

Steh ich in finsterer Mitternacht
So einsam auf der stillen Wacht,
So denk ich an mein fernes Lieb,
Ob mir auch treu und hold verblieb

Als ich zur Fahne fort gemüßt,
Hat sie so herzlich mich geküßt,
Mit Bändern meinen Hut geschmückt
Und weinend mich ans Herz gedrückt.

Sie liebt mich noch, sie ist mir gut,
Drum bin ich froh und wohlgemut.
Mein Herz schlägt warm in kalter Nacht,
Wenn es ans treue Lieb gedacht.

Jetzt bei der Lampe mildem Schein
Gehst du wohl in dein Kämmerlein,
Und schickst dein Dankgebet zum Herrn
Auch für den Liebsten in der Fern.

Doch wenn du traurig bist und weinst,
mich von Gefahr umrungen meinst,
Sei ruhig, bin in Gottes Hut,
Er liebt ein treu Soldatenblut.

Die Glocke schlägt, bald naht die Rund
und löst mich ab zu dieser Stund‘.
Schlaf wohl im stillen Kämmerlein
und denk‘ in deinen Träumen mein.

Text: Wilhem Hauff (1824) – zuerst in Kriegs- und Volkslieder , Stuttgart 1824
Musik: Verfasser unbekannt , 18. Jahrhundert – mit dem Text von Hauff zuerst bei Friedrich Silcher (1827)
in Deutscher Liederhort III (1893, Nr. 1426 „Die Schildwache“)

„Die Melodie ist Volksweise aus dem 18. Jahrhundert und gehörte vorher zu den Liedern: „Ich Hab ein kleines Hüttchen nur „1780) und „Als ich an einem Sommertag.“

Zur Geschichte dieses Liedes: ,

Parodien, Versionen und Variationen: Wieder ein 18 Strophen langes und langweiliges Lied gleichen Anfangs gabs am Ende des 18. Jahrhunderts. Abdruck Erk II, 2, 47. — Die jetzt beliebte Volksweise ist erst seit Anfang des 19. Jahrhunderts nachweisbar. Erk fand sie in einem Notcnheft für Flöte 1800 — 1810.  Nach dieser Melodie wird das von Hauff ... weiter lesen

CDs und Bücher mit Steh ich in finstrer Mitternacht:

Anmerkungen zu "Steh ich in finstrer Mitternacht"

Soldatenpostkarte von 1916
Soldatenpostkarte von 1916

Das Lied könnte Inspiration für das 100 Jahre später entstandene Argonnerwald um Mitternacht gewesen sein. Die zweite Strophe hingegen hat große Ähnlichkeit mit „Die Kette drückt die kühne Hand“ auf Karl Ludwig Sand , der 1820, also kurz vor der erstmaligen Veröffentlichung dieses Liedes, hingerichtet wurde.

Als ich von Mannheim fortgewollt
nahmst du das Band von schwarz-rot-gold
hast mir damit die Brust geschmückt
und liebend mich ans Herz gedrückt

Laut Ltn. Weihrauch , Festungs-Funkenstation Kowno , Feldpoststation 209 , DVA A 107 085 , in der Soldatenlieder-Sammlung (1914-1918) folgende Fassung mit der Anmerkung: 1) (neben der bekannten Volksweise u. 2.) der unter „dem kleinen Murmeltier“ bekannten Weise, wie ich sie hier von Küstelern? Gehört und auch im Soldatenliederbuch v. Scherer-Salzmann gefunden habe. Mit Vorliebe auf dem Marsch gesungen ohne den 6.Vers.

Steh ich in finstrer Mitternacht, Hurra, hurra, hurra!
So einsam auf der stillen Wacht, hurra, hurra, hurra!
So denk ich an mein fernes Lieb,
ob mir’s auch treu und hold verblieb
bei unsrem Bataillon, Telegraphenbataillon,
bei der Funkerkompanie,
bei unserm Bataillon, Telegraphenbataillon,
bei der Funkerkompanie.

"Steh ich in finstrer Mitternacht" in diesen Liederbüchern

u.a. in Allgemeines Deutsches Kommersbuch (1858) — Liederbuch des Handwerker-Vereins zu Potsdam (1859) — Feuerwerker-Liederbuch (1883) — Als der Großvater die Großmutter nahm (1885) — Deutsches Armee LiederbuchSchwäbisches Soldaten-LiederbuchDeutsch-Österreichisches Studentenliederbuch (1888) — Neues Liederbuch für Artilleristen (1893) — Liederbuch Postverband (1898) — Albvereins-Liederbuch (ca. 1900) — Concordia-Liederbuch (1911) — Gesellenfreud (1913) — Es braust ein Ruf — Deutsche Soldtenlieder (1914) — Kriegsliederbuch für das Deutsche Heer (1914) — Sport-Liederbuch (1921) — Liederbuch des jungdeutschen Ordens (ca. 1921) — Weltkriegs-Liedersammlung (1926) — Lieb Vaterland (ca. 1935)– Wie´s klingt und singt (1936) —