Heute scheid ich, morgen wander ich
keine Seele weint um mich
Sind´s nicht diese, sind´s doch andre
die da trauern, wenn ich wandre:
holder Schatz, ich denk´ an dich
Auf dem Bachstrom hängen Weiden
in den Tälern liegt der Schnee.
Trautes Kind, ich muss scheiden
muss nun unsre Heimat meiden
tief im Herzen tut´s mir weh.
Hunderttausend Kugeln pfeifen
über meinem Haupte hin!
Wo ich fall, scharrt man mich nieder
ohne Klang und ohne Lieder
niemand fraget wer ich bin.
Du allein wirst um mich weinen
siehst du meinen Todesschein.
Trautes Kind, sollt‘ er erscheinen
tu im stillen um mich weinen
und gedenk auch immer mein!
Heb zum Himmel unsern Kleinen
schluchz: „Nun tot der Vater dein!“
Lehr‘ ihn beten! Gib ihm Segen!
Reich ihm seines Vaters Degen!
Mag die Welt sein Vater sein.
Hörst? Die Trommel ruft, zu scheiden:
drück ich dir die weisse Hand,
still die Tränen! lass mich scheiden!
Muss nun für die Ehre streiten
streiten für das Vaterland.
Sollt‘ ich unterm freien Himmel
schlafen in der Feldschlacht ein:
soll auf meinem Grabe glühen
Blümchen süss: Vergiss nicht mein!
Text: „Der Anfang dieses Liedes ist dem bekannten Gedichte des Malers Friedrich Müller , 1776,[…] entnommen. Ursprünglich lautete die erste Strophe „Wer bekümmert sich und wenn ich wandre / hier aus dieser Compagnie / Ist´s die eine nicht, so ist´s die andre / wer bekümmert sich und wenn ich wandre / morgen geht´s in aller Früh“ ( so in: Lewalter , Deutsche Volkslieder (1896) — (Friedrich „Maler“ Müller ) ,andere Schreibweise des Liedtitels: Heute scheid´ ich morgen wand´r ich , zuerst in “ Maler Friedrich Müller , Balladen , Mannheim 1776 , S. 52 – . daraus abgedruckt in Schubarts Teutscher Chronik für 1776 , daher irrtümlich oft Schubart zugeschrieben.
Musik: von Friedrich Ernst Fesca (1789 – 1826) erst 1822 vertont, gleiche Melodie wie “ An der Saale hellem Strande “ – eine weitere Melodie existiert von Karl Isenmann –