Liederlexikon: Heute scheid ich

| 1822

“Der Anfang von “Heute scheid ich morgen wander ich, ist dem bekannten Gedicht des Malers Friedrich Müller von 1776 entnommen. Ursprünglich lautete die erste Strophe „“Wer bekümmert sich und wenn ich wandre / hier aus dieser Compagnie / Ist´s die eine nicht, so ist´s die andre / wer bekümmert sich und wenn ich wandre /
morgen geht´s in aller Früh” ( so in: Lewalter , Deutsche Volkslieder , 1896) — Friedrich Ernst Fesca (1789 – 1826) komponierte zu diesem Gedicht 1822 eine Melodie, die sehr populär wurde, Erstmals veröffentlicht wurde sie in: „Fünf deutsche Gesänge mit Begleitung des Piano Forte. Op. 27“.

„Der Componist und seine Weisen sind den Freunden des Liedergesanges so bekannt; auch diese Lieder sind in Melodie und Harmonie völlig klar, einfach und angenehm. Das erste ist ein zweistimmiger Soldatenabschied im echten Volkstone. Die Melodie fliesst so natürlich, dass man versucht wird, sie andern bekannten ähnlich zu finden. Bey näherer Untersuchung liegt aber die Ähnlichkeit, wie oft, nur im Takt und Rhythmus, was oft nicht wohl zu vermeiden ist. Ja es gibt sogar recht gut gedichtete Volkslieder, die eine an Bekanntes streifende Weise schlechterdings verlangen, wenn die rechte Wirkung nicht verfehlt werden soll. Kann nun in solchem Falle der Componist einen falschen Ruhm verschmähen und sich schlicht an die Art des Dichters anschmiegen: so verdient er vielmehr dafür das grösste Lob, dass er das gewöhnlich Scheinende, aber Wirkende dem Ungewöhnlichen, oder auch Gezierten vorgezogen hat. Eben dadurch, dass man Originalität sich abzwingt und immer etwas Unerhörtes zu geben, sich abarbeitet, wird der gute Geschmack von Land und Leuten gejagt und die Wirkung des Gesanges verfehlt“ Rezension in der „Allgemeinen Musikalischen Zeitung“ (AMZ  vom 9. April 1823).

Vier Jahre später schrieb  Franz Kugler auf der Rudelsburg auf diese Melodie den Text   ”An der Saale hellem Strande ”, dieses Lied war besonders bei Studenten und Burschenschaftlern populär.   Der Text von „Heute scheid ich“ wurde 1861 noch einmal vertont durch Karl Isenmann. Zur späteren Rezepzion: Im Feuerwehrliederbuch und — Albvereins-Liederbuch – ist die fünfte Strophe mit “Mag die Welt sein Vater sein” nicht abgedruckt ( bzw. ausgestossen) , im Deutschen Armee Liederbuch passte die dritte und fünfte Strophe nicht, klar denn ” Wo ich fall, scharrt man mich nieder / ohne Klang und ohne Lieder / niemand fraget wer ich bin.” ist nicht geeignet, auf den “Heldentod” einzustimmen – steht aber dennoch in ” Stolz ziehn wir in die Schlacht (1915)”