,Morgenrot, Morgenrot
leuchtest mir zum frühen Tod
Bald wird die Trompete blasen,
dann muß ich mein Leben lassen
ich und mancher Kamerad
Kaum gedacht, kaum gedacht
wird der Lust ein End gemacht!
Gestern noch auf stolzen Rossen
heute durch die Brust geschossen
morgen in das kühle Grab!
Ach wie bald, ach wie bald
schwindet Schönheit und Gestalt!
Strahlst du gleich mit deinen Wangen
die wie Milch und Purpur prangen
ach, die Rosen welken all!
Und was ist, und was ist
aller Männer Freud und Lust
Unter Kummer, unter Sorgen
sich bemühen am frühen Morgen
bis der Tag vorüber ist
Darum still, darum still
füg ich mich, wie Gott es will.
Nun, so will ich wacker streiten
und sollt ich den Tod erleiden
Stirbt ein braver Reitersmann!
Text: Wilhelm Hauff (1824)
Musik: schwäbisches Volkslied: „Ach wie bald ach wie bald “
Das Gedicht zuerst in „Kriegs und Volkslieder“, Stuttgart 1824, S 84. Es ist eine Umdichtung, des aus dem 18. Jahrhundert stammenden Volksliedes „Gut gedacht, aller Freud ein End gemacht“ (s. Liederhort II 522 oder Wolfram Nassauische Volkslieder, S 212.) Das Volkslied selbst ist wieder ein umgemodeltes Lied von G. Chr. Günther 1745 „Wie gedacht … “
Die schwäbische Melodieform dazu bei Silcher II Nr 2 1825 .. Sie hat zu Anfang des 1. und 2. Taktes Terzensprung statt Sekunde. Die bessere und weitverbreitete Form wie hier steht mit Hauff’s Texte zuerst in Serigʻs Auswahl Leipzig 1827 S 360.