Auf dieser Welt Hab ich kein Freud
ich hab ein Schatz und der ist weit
er ist so weit er kommt nicht her
ach wenn ich bei meim Schätzchen war
Ich ging wohl über Berg und Tal
da sang die schön Frau Nachtigall
sie sang so hübsch sie sang so fein
sie sang von meim Feinsliebelein
Und als ich vor die Stadt Wesel kam
sah ich mein Schatz auf Schildwach stahn
da blut mein Herz es kränket sich
Ach schönster Schatz verlaß mich nicht
Ach Goldschmied lieber Goldschmied mein
schmied meinem Schatz ein Ringelein
schmied ihr es an die rechte Hand
sie soll mit mir ins Niederland
Ins Niederland da mag nicht
und lange Kleider trag ich nicht
denn lange Kleider und spitze Schuh
die kommen keiner Dienstmagd zu
Text und Musik: Verfasser unbekannt – in vielen Varianten mündlich überliefert Deutscher Liederhort (1856) und Deutscher Liederhort II (1893, Nr. 569 „Die Freudlose“)
Diese Klage einer Frau, deren Liebster Soldat sein muß, ist gegen Ende des 19. Jahrhunderts auch vermehrt in Soldatenliederbüchern zu finden und wird auch auf die Melodie von Steh ich in finsterer Mitternacht gesungen. „Schildwach stehen“ ist die Ausgangssituation in dem weltberühmten Lili Marleen.
1,3: Er ist so weit über Berg und Tal daß ich ihn nicht mehr sehen (ergehen) kann —
1, 3 Er ist so weit in fremde Land (über Berg und Thal).
2, 3 Diesen Abend will ich bei dir sein (Jungbrunnen).
2,4: sie meint sie wär die Schönst allein — ich meint es müßt mein Schätzchen sein —
3,1: Als ich wohl in die Vorstadt (Wesel, Hannover) kam —
Und als ich hin zur Vorstadt kam, wo mein Herzliebster Schildwach stand —
da stand Mein Schätzchen Schildwach dran –
3, 3 Mein Fleisch und Blut verwandelt sich.
3,4: Ach schönster Schatz gedenk an mich —
Auf Helgoland sang man zwischen 3 und 4 folgende vermittelnde Strophe:
„Verlassen thu ich dich ja nicht, nein, nein, mein Kind, glaubs sicherlich:
Ich bleibe dir im Tod getreu, es mag gleich sein, gleich wie es sei.
4,2: schmied mir von Gold ein Ringelein —
4,3: schmied ihrs wohl an die linke Hand , ich zieh mit ihr ins Schwabenland (Sachsenland. Schlesierland, ins fremde Land.) Vgl Wunderhorn III 279, 304 —
5,1: Ins (nach) Schwabenland da zieh ich nicht, keine lange Kleider trag ich nicht —
5, 3 Schnabelschuh, gewichste Schuh.
5, 4 keiner Armen zu.
6: Mein Schatz wollt mir ein Taler gebn ich sollt mit ihm zu Bette gehn
Zu Bette gehn das steht nicht sein , behalt dein Geld ich schlaf allein
(Erk: „Diese Schlußstrophe führe ich deshalb hier an ,weil sie zu der im Wunderhorn B III S. 8l enthaltenen Umdichtung die nächste Veranlassung gegeben. In Str 1 und 4 ist die zweite Hälfte und von Str 5 an bis zum Schluß Alles neu , folglich kein eigentliches Volkslied wofür es Viele gehalten“, im Liederhort, 1856)
Anmerkungen zu "Auf dieser Welt hab ich kein Freud"
a) Text und zweite Melodie bei Erk, Liederhort Nr. 126a. Vielfach mündlich: vom Niederrhein, aus dem Odenwald, aus Thüringen, Franken, Brandenburg ….
b) Aus Schlesien: Hoffmann Nr. 136, ziemlich gleich.
die zweite Melodie aus Deutscher Liederhort II (1893, in West- und Mitteldeutschland bekannt. Vielfach mündlich vom Niederrhein , Odenwald , Thüringen , Franken , Schlesien , Brandenburg etc… –
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