Wohlan die Zeit ist kommen

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Wohlan die Zeit ist kommen

Er : Wohlan die Zeit ist kommen
mein Pferd das muß gesattelt sein
ich hab mirs vorgenommen
geritten muß es sein

Geh du nur hin , ich hab mein Teil
ich lieb dich nur aus Narretei
Ohne dich kann ich schon leben
ohne dich kann ich schon sein

So setz ich mich auf Pferdchen
und trink ein Gläschen kühlen Wein
und schwör bei meinem Bärtchen
dir ewig treu zu sein

Geh du nur hin , ich hab mein Teil
ich lieb dich nur aus Narretei
Ohne dich kann ich schon leben
ohne dich kann ich schon sein

Sie: Du denkst ich werd dich nehmen
ich habs noch nicht im Sinn Sinn Sinn
ich muß mich deiner schämen
wenn ich in Gesellschaft bin

Geh du nur hin , ich hab mein Teil
ich lieb dich nur aus Narretei
Ohne dich kann ich schon leben
ohne dich kann ich schon sein

Sie: In meines Vaters Garten
da wächst ein schöne Blum Blum Blum
drei Jahr soll ich noch warten
drei Jahr sind bald herum

Geh du nur hin , ich hab mein Teil
ich lieb dich nur aus Narretei
Ohne dich kann ich schon leben
ohne dich kann ich schon sein

Er: Du glaubst du bist die Schönste
wohl auf der ganzen weiten Welt
und auch die Angenehmste
ist aber weit gefehlt

Geh du nur hin , ich hab mein Teil
ich lieb dich nur aus Narretei
Ohne dich kann ich schon leben
ohne dich kann ich schon sein

In meinen jungen Jahren
da will ich allzeit lustig sein
kein Kreuzer will ich sparen
versoffen muß er sein

Geh du nur hin , ich hab mein Teil
ich lieb dich nur aus Narretei
Ohne dich kann ich schon leben
ohne dich kann ich schon sein

Text und Musik: Verfasser unbekannt
in Deutscher Liederhort (1856, Nr 112 „Husarenliebe“) und Liederhort III (1893, Nr. 1421)

Durch ganz Deutschland bekannt, in vielen Variationen gesungen.  In fliegenden Blättern aus der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts lautet der Anfang so:  „Ermuntre dich Carline …“ In Thüringen kennt man zu dieser Melodie auch den Reim:

„Ermuntre dich, Kallinchen!
Frau hol die Bulle rein!
Es dauert nicht immer und ewig
versoffen muß es sein.“

In Süddeutschland und am Rhein zumeist mit dem Anfange: „In meines Vaters Garten„. Dies scheint aber ein eigenständiges Lied zu sein, aus dem sich dieses hier womöglich entwickelte? Die ersten zwei Takte der Melodie sind identisch, dann aber geht es anders weiter. (Melodie Nr. 2, aus dem Zupfgeigenhansl)

Liederthema: , , ,
Liederzeit: vor 1856 : Zeitraum:
Schlagwort:
Geschichte dieses Liedes:

Zur Geschichte dieses Liedes:

Parodien, Versionen und Variationen: Verschiedene überlieferte Fassungen von „Wohlan die Zeit ist kommen“. Durch ganz Deutschland bekannt, in vielen Variationen gesungen.  In fliegenden Blättern aus der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts lautet der Anfang so:  „Ermuntre dich Carline …“ In Thüringen kennt man zu dieser Melodie auch den Reim: „Ermuntre dich, Kallinchen! Frau hol die Bulle rein! Es dauert nicht immer und ewig versoffen muß es sein.“ Die hier enthaltene Strophe: „In meines Vaters Garten wächst eine Blume …“ scheint auf ein älteres Brautlied zurück zu gehen, dessen ersten beiden Takte die gleiche... weiter lesen

Anmerkungen zu "Wohlan die Zeit ist kommen"

Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts oft in militärischem und soldatischem Zusammenhang , wurde laut dem Bundeswehr-Liederbuch (Ausgabe 1976) vor dem 1. Weltkrieg als Marschlied vom 52. Infanterie-Regiment gesungen

Zwei weitere Strophen in „Des Knaben Wunderhorn“ (ca 1808):

Der Kaiser streit fürs Ländle,
Der Herzog für sein Geld, ja Geld,
Und ich streit‘ für mein Schätzle,
Solang es mir gefällt.
Fidirula . . . . .

Solang ich leb auf Erden,
Sollst du mein Trimpele-Trampele sein,
Und wenn ich einst gestorben bin,
So trampelst hinterdrein.
Fidirula . . . . .

Eine weitere Strophe steht in Blaue Fahnen (1930, als 3.):

O treib nicht Scherz mit Lieb und Treu
sonst bricht das arme Herz entzwei
Ohne dich kann ich nicht leben
ohne dich kann ich nicht sein

Variationen in der Überlieferung:

1,6: Ich führ dich nur am Narrenseil — ich lieb dich nur zum Zeitvertreib —
2,3: und schwör bei meinem Mädchen — und schwör es jedem Mädchen —
3,2: habs aber nicht im Sinn —
3,4: wenn ich bei Andern bin –
4,2:  da steht ein schöne Blume drin —
4,3:  Vgl. Wunderhorn IV ,233:  Str 4 , 5. u 6:  (vom Jahre 1607) —
4,4: ein Jahr ist (geht) bald dahin —
4a:  Ei Mädchen willst du trutzen? trutz nur so lang du willst. es wird dich wenig nutzen . geh fort ich will dich nicht! —
6a:  Herr Wirt, was sind wir schuldig? Bezahlen tun wir nichts nichts nichts . die Zech die macht fünf Gulden . Ein Jeder lebt für sich –

"Wohlan die Zeit ist kommen" in diesen Liederbüchern

u. a. in: Des Knaben Wunderhorn (1806, mit anderem Refrain: Fi di ru la ru la, ru la la la la, Fi di ru la ru la, ru la la! Ich hab mir´s vorgenommen: Geritten muß es sein) — Deutscher Liederhort (1856) – Deutsche Soldatenlieder (Scherer, 1914) —  Alte und neue Lieder (ca. 1914, 4. Heft) — Unsere Lieder (1921)  —  Liederbuch Duisburger Waffenring (ca 1925) — Weltkriegs-Liedersammlung (1926) — Wander-Liederbuch für deutsche Mädchen (1927) — Blaue Fahnen (1930) — Lieb Vaterland (1935″Wohlan die Zeit ist kommen“) — Liederbuch der Bundeswehr (1976)  —  Wir singen (Grossdruck) —  Liederbuch der Fallschirmjäger (1983) —

Aufzeichnungen: Erk I, I. Nr. 21, Liederhort I Nr. 112. Gräter, Idunna und Hermode 1812, Nr. 29. Wehden, Kölns Vorzeit 258. Simrock Nr. 202. Fink S. 338. Kr. II. 193 II 105) Hoffmann, schlesische Volkslieder Nr. 236.