Es war ein Jäger wohlgemut

Es war ein Jäger wohlgemut
Der trug ’ne Feder auf seinem Hut.
HeirassaHopsasa! vi und vivalleralleral
Der trug ’ne Feder auf seinem Hut.

Die Feder war mit Gold beschlagen
Es könnt sie nicht ein Jeder trag’n

Er ritt wohl durch das Tannenholz.
Begegnet ihm ein Jungfrau stolz

Er nahms bei ihrem roten Rock
Und schwang sie hinter sich auf sein Roß

Er ritt vor seiner Mutter Haus
Frau Mutter schaut zum Fenster heraus

Willkomm‘, Willkomm‘, mein Söhnelein
Was bringst du denn für ein wildes Schwein?

Es ist fürwahr kein wildes Schwein:
Es ist die Herzallerliebste mein

Ist es die Herzallerliebste dein
So soll sie mir willkommen sein

Sie führt die Jungfrau hinter den Tisch
Sie trug ihr Wildpret auf und Fisch.

Sie trug ihr auf eine Kanne mit Wein
Die Jungfrau wollt nicht fröhlich sein

Ei, iß und trink, gehab dich Wohl!
Es ist schon Einer ders zahlen soll

Ders zahlen soll und der bin ich:
Ich weiß kein‘ schönern Schatz als dich

Weißt du kein‘ schönern Schatz als mich
Weiß ich kein liebern Jäger als dich

Text und Musik: Verfasser unbekannt aus Köln, Bonn, dem Schwarzwald, Lothringen, Schlesien .
Das Lied hat Wurzeln bis ins 16. Jahrhundert, so in: Deutscher Liederhort (1856 , Nr. 10, Bonn und Umgegend) und III (1894, Nr. 1455 „Der Glücksjäger“, Melodie aus dem Schwarzwalde. )

Liederthema: ,
Liederzeit: vor 1843 : Zeitraum:
Schlagwort:
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Anmerkungen zu "Es war ein Jäger wohlgemut"

Abweichungen:

Der trug schöne Federn .. Sehr ähnlicher Text (16 Str.) bei Hoffmann, Schlesische Volkslieder. Nr. 175 mit anderer Melodie. — Die gefundene Braut ist hier nach ihrem Stand nicht bezeichnet; im schlesischen Text ists ein Dienstmädchen, im Schwarzwälder eines Edelmanns Töchterlein. – In Lothringen „stolzgemut“, vorgesungen von Udils-Kättel , Melodie aufgenommen von Cl. Weber 1918.

Text und Melodie bei Pocci und Scherer, Jägerlieder 1843 S. 46; dort nach Str. 10 noch störender Zusatz. (Böhme)  – Ähnlicher Anfang schon in Graßliedlin 1535 Nr. 11: „Es reyt ein Ritter wolgemut, er hat ein straußfeder auff seinem Hut. Uhl. S. 249. “

Wieder kommen im historischen Lied auf Hans von der Wehr von 1644 (s. Nr. 315 oben) folgende zwei ähnliche Strophen vor:

Der Hans v. d. W. hat ein braunen Hut
darauf drei Federn wohlgemut.
Die Federn sind mit Gold beschlagen
es darfs ein jeder Ritter tragen.

Mit unserm Liede hängt zusammen das sonderbar aufgeputzte Gedicht von der Mißheirat im Wunderhorn I, 100 (a. A. 90): „Die Wasserrüben und der Kohl“. Volksgut und Gemachtes ist darin durchmischt, doch das Jägerlied scheint Grundlage zu sein. Goethe meint zu diesem Gemengsel: „Trefflich rätselhafte Fabel, ließe sich vielleicht mit wenigem anschaulicher und für den Teilnehmer befriedigender machen“.

"Es war ein Jäger wohlgemut" in diesen Liederbüchern

Litteratur zum Glücksjägerliede: Liederhort Nr. 10 —  Erk I, 6, Nr. 2; II, 4/5 Nr. 104. — Kretzschmer II. 152. — Hoffm., schlesische Volkslieder 200, 199. 195. — Meinert II. — Meier 398. — Pröhle 86. — Simrock 190 (Mittler 162). Mittler 161, 163, 165. — Pocci, Jägerlieder S. 46. — Wunderhorn. II 362. — Pariflus Nr. 16.  — Firmenich II, 362. — Verklingende Weisen I (1926) —