Es ist ein Schnitter heißt der Tod
Es ist ein Schnitter, heißt der Tod
Hat Gwalt vom großen Gott:
Heut wetzt er das Messer,
es schneidt schon viel besser,
bald wird er drein schneiden,
wir müssen´s nur leiden.
Hüt dich, schöns Blümelein!
Was heut noch grün und frisch da steht,
wird morgen weggemäht:
die edel Narzissen,
die englischen Schlüsseln,
die schön Hyazinthen,
die türkischen Binden.
Hüt dich, schöns Blümelein!
Viel hunderttausend ungezählt,
was unter die Sichel fällt:
rot Rosen, weiß Lilien,
beid´ wird er austilgen,
ihr Kaiserkronen,
man wird euch nicht schonen.
Hüt dich schöns Blümelein!
Das himmelfarbne Ehrenpreis
die Tulpen geb und weiß
die silbernen Glocken, die goldenen Flocken
senkt alles zur Erden, was wird daraus werden
Hüt dich schöns Blümelein
Trutz, Tod, komm her, ich fürcht dich nit,
komm her und tu ein´n Schnitt!
Wenn er mich verletzet,
so werd ich versetzet,
ich will es erwarten,
in himmlischen Garten.
Freu dich, schöns Blümelein!
Text. anonym : Fliegendes Blatt 1637 – aus dem 30jährigen Krieg
Musik: Jacob Balde – Hofprediger und Professor in Augsburg (1838)
spätere Vertonungen von Felix Mendelssohn-Bartholdy und Robert Schumann
Liederthema: Lieder vom Tod
Liederzeit: 1616-1648: Dreißigjähriger Krieg, 17. Jahrhundert: Volkslied (1637)
Schlagwort: Flüchtling |
Region: Augsburg, Regensburg
"Es ist ein Schnitter heißt der Tod" in diesen Liederbüchern
u.a. in: Des Knaben Wunderhorn (ca. 1806) — Zupfgeigenhansl (1908) — Hamburger Jugendlieder (1922) – Alpenrose (1924) — Weltkriegs-Liedersammlung (1926) — Blaue Fahnen (1930) — Liederbuch für die deutschen Flüchtlinge in Dänemark (1945) —