Liederlexikon: Luise Reichardt

| | 1779

Louise Reichardt (1779 – 1826) – in den meisten Liederbüchern „Luise Reichardt“ – wurde am 11. April 1779 geboren. Ihr Vater war der berühmte Johann Friedrich Reichardt (1752-1814), aber auch ihre Mutter Juliane, jüngste Tochter von Franz Benda, war Sängerin und Komponistin gewesen. Louise wurde Sängerin, Instrumentalistin, Liedkomponistin und später Dirigentin.

Ihre Mutter starb, als Louise nur 4 Jahre alt war. Als älteste war es Louise aufgetragen für die Familie zu sorgen. Sie genoss keine geregelte Ausbildung, doch die bedeutendsten Schriftsteller, Wissenschaftler, Künstler und Komponisten ihrer Zeit waren ständig zu Gast bei der Familie Reichardt in Giebichenstein bei Halle.

Schon mit 15 hatte sie eine bewundernswerte Stimme. Ihr Vater vertonte die Gedichte von seinem Freund Goethe und Louise sang sie für den Dichter und begleitete ihren Gesang auf der Harfe. Schwere Schicksalsschläge und schwache Gesundheit führten zu Depressionen. Doch ihre schlichten, ausdrucksstarken Vertonungen der Gedichte von Ludwig Tieck, Achim von Arnim, Clemens Brentano, Phillip Otto Runge u.a. waren von Graf und Küchenmädchen zugleich beliebt.

1813 zog sie nach Hamburg, wo sie eine Musikschule für Frauen gründete und einen Frauenchor leitete. Öffentliche Aufführungen von Händels Werke leitete sie in Lübeck (1816) und Hamburg (1818, 1820) als erste deutsche Dirigentin.  Sie starb 1826 im Alter von 47 Jahren.

Ich vergesse nie den gewaltigen Eindruck, den Louise auf mich machte, wenn sie uns in einer waldigen Gegend folgte und, von einfachen Akkorden der Harfe begleitet, Brentanos wunderschönes Lied nach der eigenen Melodie sang. Die Waldeinsamkeit mit ihrem wunderbaren Zauber ergriff mich, wenn ich sie hörte, und wie eine Waldfee saß sie da, die die Macht hatte, alle Geheimnisse des Waldes laut werden zu lassen. (Der Naturphilosoph Heinrich Steffens über seine Schwägerin Louise Reichardt) –  Quelle:


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