Deutschfolk

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Im Sommer 2021 erschien ein Buch von Bernhard Hanneken und eine 12-CD-Box zum Deutschfolk-Revival in BRD und DDR ab Ende der 60er Jahre. Dazu einige kleine Hinweise auf Veröffentlichungen, die zumindest „im Westen“ maßgeblich zu einer Wiederbelebung des Volksliedes führten:

  • 1963: Der Botho-Lucas-Chor veröffentlicht das überaus erfolgreiche Album „Die Landsknechtstrommel“ (Odeon 77) und greift damit eine Liedermode aus der christlichen Jugendbewegung der 1920er Jahre wieder auf: „Die Landsknechtstrommel“  enthält „Wir Sind Des Geyers Schwarzer Haufen“, „Wilde Gesellen vom Sturmwind durchweht“, „Wenn Die Bunten Fahnen Wehen“, „Vom Barette Schwankt Die Feder“, „Unser Liebe Fraue vom kalten Bronnen“, „Wildgänse Rauschen Durch Die Nacht“, „Die Bauern Wollten Freie Sein“ u.a.
    https://www.youtube.com/playlist?list=OLAK5uy_kU5jvSlLctu_FuVssPJ9_1R3F26hUWi5s
  • Im gleichen Jahr 1963: Erster Nachdruck des Standardwerks zum deutschen Volkslied, dem Deutschen Liederhort durch Olms, Hildesheim: Ludwig Erk, Franz Magnus Böhme (Hrsg.): Deutscher Liederhort. 3 Bände. Breitkopf und Härtel, Leipzig 1893–94. Zweite Auflage 1972, dritte Auflage 1988.
  • 1964: Die erste Notenausgabe von „Die Mundorgel“ erscheint. Ende der 1970er Jahre hatten zehn Millionen Jugendliche eine Ausgabe dieses christlichen Liederbuchs, mit oder ohne Noten. Inhalt unter anderem: „Wilde Gesellen vom Sturmwind durchweht“, „Wildgänse rauschen durch die Nacht“ und „Wer jetzig Zeiten leben will“, nicht aber „Die Gedanken sind frei“. Weitere Volkslieder „Der Mond ist aufgegangen“, „Im Frühtau zu Berge“, „Hohe Tannen weisen die Sterne“, „Die blauen Dragoner“ und natürlich „Kein schöner Land in dieser Zeit“.
  • 1964: Erstes Waldeckfestival: In der Eröffnungsrede heißt es: „Wir fanden, dass eine bestimmte Art von Musik, für die wir eine ganz besondere Vorliebe haben, in Deutschland längst noch nicht genug beachtet und gepflegt wird. Wir meinen das Chanson, das Lied, den Bänkel-Song, die unverkitschte Volksmusik. Besondere Aufmerksamkeit fanden die in dieser Zeit kaum bekannten jiddischen Lieder, die Peter Rohland sang. Da mehrere deutsche Rundfunksender (SWF, SDR und WDR) vor Ort waren und Musiksendungen produzierten, wurde das Festival schnell bundesweit bekannt. (Wikipedia)
  • 1965: Eine zweite Ausgabe der „Landsknechtlieder“ vom Botho-Lucas-Chor – nach dem großen Erfolg des 1963er-Albums: „Wir zogen in das Feld“, „Das Leben ist ein Würfelspiel“, „Weit laßt die Fahnen wehen“, „Es schlägt ein fremder Fink im Land“, „Die Feder am Sturmhut in Spiel und Gefahren“,“Und wenn wir marschieren“, „Über die Heide wehen die Fahnen“, „Görg von Frundsberg führt uns an“, „Wir traben in die Weite“, „Der Tod reit‘ auf einem kohlschwarzen Rappen“, „Die Trommel schlägt und schmettert“, „Wer war es, der den Lorbeer brach“, „Zelte sah ich“
  • 1965: Zweites Waldeck-Festival: Peter Rohland singt Lieder der 1848er Revolution und aus dem Vormärz. Hein und Oss Kröher sangen bei Regen in einer viel besuchten Jurte. Das ZDF war mit Fernsehaufnahmen dabei.  Zu hören waren auch Minnelieder von Walther von der Vogelweide.
  • 1966: Drittes Waldeck-Festival, Schwerpunkt Politisches Lied: „Im Programm gab es unter anderem ein improvisiertes Hootenanny-Konzert mit den anglo-amerikanischen Musikern, unter ihnen die Banjo-Spielerin Hedy West aus Georgia“ (Wikipedia)
  • 1967: Das erste Heino-Album erscheint „Kein schöner Land in dieser Zeit“, darunter viele Mundorgellieder: Titel: . Bündische Lieder wie „Wilde Gesellen vom Sturmwind durchweht“, „Wir wollen zu Land ausfahren“ und „Wir lieben die Stürme“ neben dem „Schlesier-Lied“, dem „Fremdenlegionär“ auch „Kein schöner Land“ und „Ade zur guten Nacht“
  • 1967: Viertes Waldeckfestival: Pfingstsonntag trat in einer Veranstaltung der Pole Aleksander Kulisiewicz auf, der im KZ Sachsenhausen inhaftiert war, dort Liederabende organisiert und viele Lagerlieder geschrieben hatte. Ivan Rebroff sang mit dem „Balalaika Ensemble Troika“.
  • 1968: Sicher auch als Reaktion auf den Erfolg der Landsknechtlieder und Heinos „Kein schöner Land…“ veröffentlicht Franz-Josef Degenhardt auf dem Album „Wenn der Senator erzählt“ sein später vielzitiertes Chanson „Die alten Lieder“:
    „Wo sind eure Lieder – eure alten Lieder fragen die aus anderen Ländern wenn man um Kamine sitzt …. Nicht für’n Heller oder Batzen / mag Feinsliebchen barfuss ziehn / und kein schriller Schrei nach Norden / will aus meiner Kehle fliehn / Tot sind unsre Lieder / unsre alten Lieder / Lehrer haben sie zerbissen / Kurzbehoste sie verklampft / braune Horden totgeschrien / Stiefel in den Dreck gestampft“. Auch in „Die drei Zigeuner“ (1993) und in „Wilde Gesellen“ (2000) greift er diese Problematik auf.

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