Hoch vom Dachstein an (Steirische Landeshymne)

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Hoch vom Dachstein an (Steirische Landeshymne)

Hoch vom Dachstein an, wo der Aar noch haust
bis zum Wendenland am Bett der Sav‘
und vom Alptal an, das die Mürz durchbraust
bis ins Rebenland im Tal der Drav‘
Dieses schöne Land ist der Steirer Land
ist mein liebes teures Heimatland
dieses schöne Land ist der Steirer Land
ist mein liebes, teures Heimatland

Wo die Gemse keck von der Felswand springt
und der Jäger kühn sein Leben wagt
wo die Sennerin frohe Jodler singt
am Gebirg, das hoch in Wolken ragt
Dieses schöne Land ist der Steirer Land
ist mein liebes teures Heimatland
dieses schöne Land ist der Steirer Land
ist mein liebes, teures Heimatland

Wo die Kohlenglut und des Hammers Kraft
starker Hände Fleiß das Eisen zeugt
wo noch Eichen stehn, voll und grün von Saft
die kein Sturmwind je noch hat gebeugt
Dieses schöne Land ist der Steirer Land
ist mein liebes teures Heimatland
dieses schöne Land ist der Steirer Land
ist mein liebes, teures Heimatland

Wo der Mais und Haid`n herbstlich duftend blühn
Und des Obstes Füll` so lachend keimt
Wo im Unterland süße Trauben glühn
Deren edles Blut wie Perlen schäumt
Dieses schöne Land ist der Steirer Land
ist mein liebes teures Heimatland
dieses schöne Land ist der Steirer Land
ist mein liebes, teures Heimatland!

Wo am Kirchweihfest noch alter Weis
Sanfter Zither Ton und Hackbrett klingt
Und der wackre Bursch rasch und flink im Kreis
Holde Dirnen froh im Tanze schwingt
Dieses schöne Land ist der Steirer Land
ist mein liebes teures Heimatland
dieses schöne Land ist der Steirer Land
ist mein liebes, teures Heimatland

Wo noch deutsches Wort und Handschlag gilt
Frommer Sinn noch herrscht und Tugend währt
Wo auf Mädchenwang noch das Schamrot spielt
Und die Hausfrau klug den Segen mehrt
Dieses schöne Land ist der Steirer Land
ist mein liebes teures Heimatland
dieses schöne Land ist der Steirer Land
ist mein liebes, teures Heimatland

Wo`s im schlichten Rock, wie im Fürstengewand
Edle Männer gibt voll weisem Rat
Die ein Schitz und Schirm früh das treue Land
Rüstig vorwärts gehn in reger Tat
Dieses schöne Land ist der Steirer Land
ist mein liebes teures Heimatland
dieses schöne Land ist der Steirer Land
ist mein liebes, teures Heimatland

Wo in jedem Arm die geerbte Kraft
Habsburgs Enkeln blüht voll alter Treu
Für den Kaiser gern jeder sich rafft
Und dann eisern steht in Schlachtenreih
Dieses schöne Land ist der Steirer Land
ist mein liebes teures Heimatland
dieses schöne Land ist der Steirer Land
ist mein liebes, teures Heimatland

Wo des Dampfes Kraft nun mit Sturmgewalt
Alles fortbewegt auf eis`ner Bahn
Und sich Fleiss und Müh` zeigen vielgestalt
Und ein neuer Geist als ihr Gespann
Dieses schöne Land ist der Steirer Land
ist mein liebes teures Heimatland
dieses schöne Land ist der Steirer Land
ist mein liebes, teures Heimatland

Wo sich lieblich groß eine Stadt erhebt
hart am Atlasband der grünen Mur
wo ein Geist der Kunst des Wissens lebt
dort im hehren Tempel der Natur
Dieses schöne Land ist der Steirer Land
ist mein liebes teures Heimatland
dieses schöne Land ist der Steirer Land
ist mein liebes, teures Heimatland

Text: Jakob Dirnböck (1844)
Musik: Ludwig Carl Seydler (1844)
aus der Steiermark , Österreich –
Am 3. Juli 1929 wurde vom Steiermärkischen Landtag Melodie und Text (die ersten drei sowie die letzte der ursprünglich zehn Strophen) zur Landeshymne erhoben.

Anmerkungen zu "Hoch vom Dachstein an (Steirische Landeshymne)"

Text: Dirnböck, geb. 1809 in Graz, gest. 1861, Buchhändler und Verleger,
Musik: Seydler geb. 1810 in Graz-St.Leonhard, gest. 1888 Grazer Domorganist

Das Lied (andere Schreibweise: Steyrerland) wurde zuerst auf dem 25jährigen Jubiläum der steiermärkischen Landwirtschaftsgesellschaft im Mai 1844 gesungen , wo es zehn Strophen hatte. Bald nach seiner Entstehung flog das steierische Lied nach der Schweiz und durch ganz Deutschland bis nach Holland und erfuhr seiner schönen Melodie wegen zahlreiche Umbildungen.

Diese Fassung aus: Volkstümliche Lieder der Deutschen, 1895

Hoch vom Dachstein an
wo der Aar noch haust
bis zum Wendenland am Bett der Saav (!)
wo die Sennerin frohe Jodler singt
und der Jäger kühn sein Jagdrohr schwingt
dies schöne Land ist mein Steirerland
ist mein liebes teures Steirerland

Wo Schalmeienklang früh den Schäfer weckt
Wenn der Nebel noch die Täler deckt
Wo auf dunklem Pfad frohe Kinder ziehn
Wenn im Sonnenstrahl die Alpen glühn
Dieses schöne Land ist mein Steirerland
Ist mein liebes teures Heimatland

Wo der Gemsbock leicht über Felsen jagt
Und der Büchse Knall das Echo weckt
Wo dem Steirer laut jede Scholle sagt
’s ist die Erde die dein Liebstes deckt
Dieses schöne Land ist mein Steirerland
ist mein liebes teures Heimatland

Schweizerland

Umbildung des Steirerliedes 1845

Hoch vom Sentis an wo der Aar noch haust
Bis zum Bette wo die Rhone braust
Wo die Sennerin frohe Lieder singt
Und der Jünger fühn sein Jagdrohr schwingt
Liegt ein schönes Land
s ist mein Heimatland
s ist mein liebes teures Schweizerland

Wo Schalmeienklang etc … wie oben

Wo der Gemsbock leicht … wie oben, nur Schweizer statt Steirer

Deutschland

Gedicht v Karl von Niebusch (Karl Schneider), Berlin 1856

Von des Rheines Strand wo die Rebe blüht
Bis zur Weichsel die gen Norden zieht
Von der Alpe Rand frei und felsenfest
Bis zur Möwe wildem Felsennest
Liegt ein schönes Land,
s ist mein Heimatland
s ist mein liebes deutsches Vaterland

Wo die Eiche kühn auf gen Himmel strebt
Und die Treue tief im Herzen lebt
Wo der Buche Grün um uns Tempel baut
Und die Lieb aus jeder Hütte schaut
Ach das schöne Land ist mein Heimatland
s ist mein liebes teures Vaterland

Auf du deutsches Land, wahre deutschen Mut
Deutsche Treu und deutscher Liebe Glut
Wehre welschem Tand, Trug und Heuchelschein
Laß sie fern von deinen Hütten sein
Fern von dir o Land
o mein Heimatland
Du mein liebes deutsches Vaterland

In Holland gestaltete sich die Umbildung zu einem patriotischen Lied auf Flandern. Es steht mit der steyrischen Melodie in F. A. Snellaert: Oude en nieuwe Liedjes, Gent, 1848, Nr 5. Anfang: Kent gy wel hed land, waer de vryheid woont

"Hoch vom Dachstein an (Steirische Landeshymne)" in diesen Liederbüchern

u.a. in :  Feuerwerker-Liederbuch (1883) — Als der Großvater die Großmutter nahm (1885) — Volkstümliche Lieder der Deutschen (1895) — Liederbuch Postverband (1898) — Albvereins-Liederbuch (ca. 1900) — Der freie Turner (1913) — Gesellenfreud (1913) — Deutsches Lautenlied (1914) — Sport-Liederbuch (1921) —