Glück auf Glück auf der Steiger kommt

Volkslieder » Arbeit und Berufe » Bergmannslieder »

=> (Alle Versionen)
Glück auf Glück auf der Steiger kommt

Glück auf! Glück auf!
Der Steiger kommt!
Und er hat sein helles Licht
(bei der Nacht)
schon angezündt.

Hat´s angezünd´t
es gibt ein Schein
Und damit so fahren wir
(bei der Nacht)
ins Bergwerk ein

Die Bergleut sein
so hübsch und fein
sie graben das feinste Gold
(bei der Nacht)
aus festem Gstein

Der eine gräbt  Silber
der andere Gold
und dem schwarzbraunen Mägdelein
(bei der Nacht)
dem sein sie hold

Text und Musik: Verfasser unbekannt
in Deutscher Liederhort I (1856, Nr. 79, auch „Frisch auf Frisch auf“, mit drei Melodien, eine davon im 3/4-Takt) und Liederhort III (1894, Nr. 1512 „Bergmannslied“)
weitere Fassungen des „Steigerliedes

Liederthema:
Liederzeit: vor 1856 : Zeitraum:
Schlagwort:
Orte: , , , , , , , ,
Geschichte dieses Liedes:

Zur Geschichte dieses Liedes:

Parodien, Versionen und Variationen:

„Glück auf der Steiger kommt“ ist ein Bergmannslied, das seit etwa 1700 in verschiedenen Varianten mündlich überliefert und bis heute gesungen wird. Es gilt als das deutschsprachige Bergmannslied überhaupt. Einzelne Strophen waren schon Mitte des 16. Jahrhunderts bekannt, die Variante mit dem „Steiger“ ist allerdings nur eine von vielen. „Bei der Nacht“ sang man kaum. es hieß außer „Glück auf!“ auch „Frisch auf!“ und „Wacht auf!“. Auch der zackige Rhythmus ist eher spät entstanden, von mehreren Melodien sind einige sogar im 3/4-Takt.

Eine Version im 4/4-Takt ist die heute bekannte und soll schon um 1700 im Bergliederbüchlein in Freiberg gedruckt worden sein. Ab 1843 wurde so auf jeden Fall im „Bergischen Land“ gesungen

Wacht auf wacht auf der Steiger kommt (1700)

Das sogenannte Steigerlied um 1850 im 3/4-Takt von der Bergstrasse mit „Der Bergmann kommt“:

Frisch auf der Bergmann kommt (3/4-Takt)

und als Walzer aus dem Odenwald ….

Der Zusatz „Bei der Nacht“ nach den ersten beiden Zeilen einer jeden Strophe taucht in vielen frühen Fassungen nicht auf. Eventuell ist er beim Marschieren und gleichzeitigen Singen von den Singenden hinzugefügt und beibehalten worden. Das ständig wiederholte „Alleweil bei der Nacht“ bzw. „Bei der Nacht“ ist z. B. Bestandteil von Jägerliedern.

Die Strophen 3 und 4 sind laut Erk schon um 1533 bekannt gewesen:

Die Bergleut sein / so hübsch und fein /
sie hauen das feinste Gold / aus festem Gstein
Der Eine haut Silber / der Andre Gold /
und dem schwarzbraunen Mägdelein / dem sein sie hold

Zweite Melodie zu "Glück auf Glück auf der Steiger kommt"

Zweite Melodie zu Glück auf Glück auf der Steiger kommt
aus der Wetterau, 1892 (Liederhort III)

Dritte Melodie zu "Glück auf Glück auf der Steiger kommt"

Dritte Melodie zu Glück auf Glück auf der Steiger kommt
aus dem Odenwald und der Bergstraße, 1836 (Liederhort III)

Anmerkungen zu "Glück auf Glück auf der Steiger kommt"

Zu dem mündlich überlieferten Text schreibt Erk einige Varianten auf:

  • 1,3:  Er hat sein Grubenlicht —
  • 2,1: schon angezündt —
  • 3,3: sie hauen das feinste Gold —
  • 3,4: aus Fels und Stein —
    Die Strophen 3 und 4 laut Erk schon  um 1533 bekannt

Weitere Versionen und Varianten von Glück auf der Steiger kommt

Ade, nun ade, lieb Schätzelein!
und da drunten in dem tiefen Schacht bei der Nacht
Da denk‘ ich dein.

Und kehr ich heim zum Schätzelein (zum Liebchen heim)
So erschallt des Bergmanns Ruf bei der Nacht
Glück auf! Glück auf!

Unterschiedliche Fassungen seit dem 18. Jahrhundert in Franken , im Odenwald , in Westfalen , Bergisches Land , Schlesien oder im Sauerland – Gießen –

Erk. Liederh. Nr. 79. vielfach mündlich: auch Erk I, 2, Nr. 62; die andere Mel. bei Erk II, 4,5, Nr. 73. — Ebenso bei Pröhle Nr. 72A.; dort geht aber eine Strophe vom Tabak voran, die auch im Wunderhorn mit dem Berglied verbunden ist:

Tabak, Tabak
du edles Kraut! Valdera
Denn wer dich gepflanzet hat
Denn wer dich gepflanzet hat
hat wohlgebaut.

In andern Gegenden werden folgende Schlußstrophen dazu gesungen:

Ade, ade, du süße Braut!
Und da drunten in dem tiefen Schacht, bei der Nacht
Da denk ich dein.

Und kehr ich heim, zum Liebchen heim
Dann erschallt mein Bergmannsgruß bei der Nacht
Glück auf! Glück auf!

Die 3. und 4, Str. unseres Liedes kommt schon in den Bergreihcn 1533, Nr, 10 als 12 und 13 vor (s. die Ballade: der Todwunde Nr, 96).

"Glück auf Glück auf der Steiger kommt" in diesen Liederbüchern

Das weitverbreitete Lied ist vielfach gedruckt: Bergliederbüchlein 1740, Nr. 15 (Abdr. Liederh. Nr. 79a und wiederholt in folgender Nr.) — Wunderhorn III, 208 (a. A. I, S. 114) „Trümmerhaft, aber Bergbau und Tabak gut bezeichnend.“ (Goethe), — Seckendorf, Musenalmanach 1808, S. 68 (entstellt). — Hoffmann, schlesische Volkslieder. 311. — Simrock 416 und 417. Dessen Bergmannslieder 412 ff. — Silcher 9, 5. — Meier 169. — Ditfurth II. 162. — Firmenich III, 279 (Oberharz). — Pröhle, S. 116 und Erlach a. a. O. — Volker (1925)