Dort droben vor meins Vaters Haus
da steht ein grüne Linde
darauf setzt sich Frau Nachtigall
und sang mit heller Stimme
Frau Nachtigall klein Vögelein
willst du mich lehren singen
ich will dir dein Fuß mit Gold beschlan
ein Händ mit goldnen Ringen
Was frag ich nach dem roten Gold
was frag ich nach Goldringen
ich bin des Walds klein Vögelein
kein Mann kann mich bezwingen
Bist du des Walds klein Vögelein
kann dich kein Mann bezwingen
so zwingt dich Reif und kalter Schnee
und´s Laub wohl von der Linden
Und wann die Linde das Laub verliert
so trauern alle Äste
daran gedenkt ihr Mädchen jung
und halt eur Kränzlein feste
Soll ich mein Kränzlein halten fest
So will mir’s doch nimmer bleiben
Viel lieber trag ich ein Schleierlein weiß
Umwunden mit gelber Seiden
Text und Musik: Verfasser unbekannt — mündlich aus der Gegend von Bonn, Wurmlingen u.a.
bei Simrock : Volkslieder S.17 und Hoffmann von Fallersleben : Horae Belgicae
daher in Deutscher Liederhort (1856, Nr. 58a)
Bei Simrock Nr. 87 und Erk Liederhort Nr 58a ohne 6 Strophe: Bei Scherer Jungbrunnen 114B aus Wurmlingen, daher die 6. Strophe hier. Auch bei Meier Schwäbische Volkslieder 383, Schönberger Nachtigall, Berlin bei Zirngibl, Nr 8. Im Wunderhorn III, 105 mit zwei nicht dazu gehörigen Eingangsstrophen. Ähnliche Lieder Uhland Nr. 16, Willems 166, Hoffmann niederländische Vokslieder Nr. 71. In Schwaben wurde das Lied noch unlängst bei Hochzeiten dem Brautpaar vorgesungen, bemerkt Scherer.