Abzählreime
Abzählreime, Auszählreime: hunderte Kinderreime.
„Das Spiel der Kinder ist nicht so regellos, wie es scheint. Ordnung im Ansingen und Verteilung der Rollen wird klug bestimmt durch eine reiche Fülle von Abzählreimen, denen sich auch der trotzigste Junge ebenso willenlos unterwirft, wie einige Jahre später vielleicht dem Marburger Bierkomment. Der Inhalt dieser Sprüchlein ist gar mannigfaltig: Müllers Kuh, Reise nach England, Franzosen im Schnee, die fatalen Mädchen von Freiburg, eine Mutter mit sieben Kindern, ein Mädchen, das Strümpfe strickt, usw.
Und ebenso verschieden ist ihr Alter: ein Spruch enthält Anklänge an die altgermanische Sage vom Weltuntergang, der Götterdämmerung; ein anderer zeigt uns die Franzosen 1812 vor Moskau, ein dritter führt in die allerneuste Zeit, das Zeitalter der Klaviere. Die kindliche Sprachwillkür ergeht sich hier nach Herzenslust im Spiel mit Reim und Stabreim, das einer gewissen Gesetzmäßigkeit doch nicht ermangelt. Z. B. wird ein vokalisch anlautendes Wort sofort mit konsonantischem Anlaut wieder holt. Eenede meenede; awede bawede; ecks drecks; eller zeller; enter tenter; itta fitta; u. v. a.
Dieser Fortschritt vom Vokal zum Konsonant ist kindliches Zählen und bedeutet nichts Anderes als: eins, zwei. In den Schriftsprachen wiederholt sich dieselbe Erscheinung: griech: (h)eis, dyo; lat. unus, duo; franz. un, denx; goth. ains, twai; engl, one, two; hebr. Echad, Schenajim.
Dann zeigt sich eine besondere Freude am Vokalspiel: rusche rasche rri: mickede mo: bombardo; Uspasette oder ispusette; dippe dappe; dittchen dattchen; kling klang; use buse; hicke hacke Heu; bullewulleweide!“ (Kasseler Kinderliedchen, 1891)
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