Von der Wanderschaft zurück
Führt den Jüngling das Geschick
Der nach langen Jahren kehrt
Nach dem heimatlichen Herd
Eilt mit sehnsuchtsvollem Sinn
Nach des Liebchens Wohnhaus hin
Blickt zum Fenster stumm herein
Wo die holde Braut mag sein
Als er sie im Haus nicht sieht
Wird so bang ihm ums Gemüt
Fragt die Bäume in dem Wald
Nach des Liebchens Aufenthalt
Bittet all die Blümlein schön
Dass sie mit ihm suchen gehen
Sucht mit ihnen auf den Aun
Doch kein Liebchen ist zu schaun
Endlich spät beim Mondenschein
Dringt er auf den Friedhof ein
Und er sieht beim Mondenglanz
Einen frischen Totenkranz
Zwischen Ros und Rosmarin
Steht des Liebchens Name drin.
Jetzt erst ward’s dem Jüngling klar,
Wo sein Lieb zu finden war.
Traurig blickt er auf das Grab
Leise rollen Tränen ab.
„Nun kann ich dich nicht mehr sehn,
Muss nun weinend von dir gehen.“
Da zur Ruh die Glocke klingt
Und zur ruh ein Vöglein singt:
„Ausgelitten hast nun du,
Schlaf in stiller, süßer Ruh’.“
Text und Musik: Verfasser unbekannt
in Wie´s klingt und singt (1936)
Text: Das Lied geht zurück auf das 1850 geschriebene „Von der Wanderschaft a Bua geht seim Dörfl freudi zua“. von Baron Anton von Klesheim (1812-1884) [DLL], 1850, ed. 1864.
Musik: H.Hering vor 1885, und andere.
Diese Fassung in Volkslieder aus der Rheinpfalz 2 (1909, Nr. 161)
in der Rheinpfalz weit verbreitet: Alsheim, Altrip, Asselheim, Bischheim, Bissersheim, Duttweiler, Eßweiler, Frankenthal (Melodie), Forst, Glashütte, Großfischlingen, Grünstadt, Hefersweiler, Heltersberg, Hofstetten, Ilbesheim, Insheim, Jettenbach, Katzenbach, Maßweiler, Mörlheim, Niedermoschel, Nußbach, Offenbach, Peppenkum, Ranschbach, Rieschweiler, Roßbach, Rothselberg, Schmittweiler, Walsheim, Weingarten, Winterbach, Zweibrücken
