Müde kehrt ein Wandersmann zurück

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Müde kehrt ein Wandersmann zurück

Müde kehrt ein Wandersmann zurück
Nach der Heimat seiner Liebe Glück.
Doch bevor er tritt in Liebchens Haus,
Kauft er für sie den schönsten Blumenstrauß.

Und die Gärtnerin so hold und bleich,
Zeiget ihm ihr ganzes Blumenreich.
Doch bei jeder Rose, die sie bricht,
Rollt eine Träne ihr vom Angesicht.

Warum weinst du, holde Gärtnersfrau?
Weinst du um die Veilchen dunkelblau?
Oder um die Rose, die du brichst?
Ach nein, ach nein, um diese wein‘ ich nicht

Um den Liebsten wein‘ ich nur allein,
Der gezogen ist wohl übern Rhein.
Dem ich ew’ge Treu geschworen hab‘,
Die ich als Gärtnersfrau gebrochen hab‘.

Liebe hast du nicht für ihn gehegt,
Darum hast die Blumen du gepflegt.
Ach, so gib mir, holde Gärtnersfrau,
Einen Strauß von Veilchen dunkelblau.

Und mit dem Blumenstrauß wohl in der Hand,
Will ich wandern durch das ganze Land,
Bis der Tod mein müdes Auge bricht.
Leb wohl, Geliebte, und vergiß mich nicht!

Text: Leberecht Dreves , in einer von Joseph Freiherr von Eichendorff herausgegebenen Gedichtsammlung
Musik: Verfasser unbekannt

in: — Wie´s klingt und singt (1936) — Der Pott (1942, die Noten im 12/8-Takt, ein Deutscher Blues?)

Liederthema: ,
Liederzeit: vor 1857 : Zeitraum:
Geschichte dieses Liedes:
Musiker:

Zur Geschichte dieses Liedes:

Parodien, Versionen und Variationen: Das sentimentale Lied vom traurigen Wiedersehen geht zurück auf das 1850 geschriebene „Von der Wanderschaft a Bua geht seim Dörfl freudi zua“ von Baron Anton von Klesheim (1812-1884) . Eine Vertonung stammt von H.Hering vor 1885, weitere Melodien existieren und zahlreiche Variationen des Themas. Nicht immer stirbt die Geliebte, in manchen Fassungen ist sie statt dessen verheiratet, hat Kinder und ist nicht mehr frei.  Anstatt der Geliebten ist es auch die Mutter, die im Grab liegt.