Stille Nacht heilige Nacht

Stille Nacht Heilige Nacht
Alles schläft, einsam wacht
nur das traute heilige Paar.
Holder Knabe im lockigen Haar
schlaf in himmlischer Ruh!

Stille Nacht! Heilige Nacht!
Gottes Sohn, o wie lacht
Lieb aus deinem göttlichen Mund,
Da uns schlägt die rettende Stund‘.
Christ in deiner Geburt!

Stille Nacht Heilige Nacht
Die der Welt Heil gebracht,
Aus des Himmels goldenen Höhn,
Uns der Gnaden Fülle läßt sehn,
Jesum in Menschengestalt!

Stille Nacht! Heilige Nacht!
Wo sich heut alle Macht
Väterlicher Liebe ergoß,
Und als Bruder huldvoll umschloß
Jesus die Völker der Welt!

Stille Nacht! Heilige Nacht!
Lange schon uns bedacht,
Als der Herr vom Grimme befreit
In der Väter urgrauer Zeit
Aller Welt Schonung verhieß!

Stille Nacht! Heilige Nacht!
Hirten erst kundgemacht
Durch der Engel Halleluja
Tönt es laut bei Ferne und Nah
Christ der Retter ist da!

Text: Joseph Mohr (1818)
Melodie: Franz Gruber (1818)

Liederthema:
Liederzeit: vor 1818 : Zeitraum:
Schlagwort:
Orte:
Geschichte dieses Liedes:

Zur Geschichte dieses Liedes:

Parodien, Versionen und Variationen: „Stille Nacht“ wurde am Weihnachtsabend des Jahres 1818 gedichtet  und komponiert. Das Lied feiert den Frieden  auf Erden, nach den napoleonischen Kriegen über große Teile Europas. „Als der Herr vom Grimme befreit / In der Väter urgrauer Zeit / Aller Welt Schonung verhieß…“ Der Text ist von  Joseph Mohr ( geboren am 11. Dezember 1792 in Salzburg, gestorben am 4. Dezember 1848 in Wagrain im Pongau ) . Er war damals Hilfspriester in Oberndorf bei Salzburg , der ihm befreundete Komponist, Franz Gruber, Lehrer und Organist in Arnsdorf, komponierte... weiter lesen

Anmerkungen zu "Stille Nacht heilige Nacht"

„Dieses schöne in ganz Deutschland von Kindern gesungene und von den Eltern gern gehörte Weihnachtslied ist kein Volkslied aus dem Zillertal von Emigranten mitgebracht, auch nicht von Mich. Haydn oder Aiblinger komponiert, wie man ohne allen Grund zeither angegeben hat, sondern nach endgültiger Forschung Erk’s und nach beglaubigter Aussage des wahren Komponisten selbst, ist der Text 1818 gedichtet von Joseph Mohr, damals Hilfspriester zu Oberndorf bei Salzburg. Die Melodie dazu komponierte am 24 Dezember 1818 sein musikalischer Freund Franz Gruber, damals Lehrer und Organist im benachbarten Arnsdorf (unfern Laufen bei Salzburg).

Am Christabend 24. Dezember 1818 wurde das Lied in der Kirche zu Oberndorf zuerst aufgeführt und zwar mit Gitarrenbegleitung als Ersatz der unbrauchbar gewordenen Orgel. Der Dichter als Tenorist sang die Melodie und spielte dazu die Gitarre, der Komponist (Baß) sang die zweite Stimme, etliche aus dem Dorfe herzugeholte und rasch eingeübte Sängerinnen sangen nach Gehör den Chor dazu, d. h. die Wiederholung der zwei Schlusszeilen.

Das Lied fand ungeteilten Beifall und später weite Verbreitung, besonders hat es sich seit 1840 nach und nach durch ganz Deutschland verpflanzt. Weil es der Salzburger Gegend entstammte, so mutmaßte man einen Salzburger Kapellmeister (Mich. Haydn oder Aiblinger) als Urheber der Melodie, welcher Irrtum nun berichtigt ist.

Der Dichter Josef Mohr (geboren 11. Dezember 1792 zu Salzburg, Hilfsgeistlicher zu Oberndorf 1818, starb am 4. Dezember 1848 als Vikar zu Wagrain im Pongau (Kronland Salzburg). Der Tonsetzer Franz Gruber, geboren 25. November 1787, Sohn eines armen Leinwebers in Hochburg unfern des Inn (Oberösterreich) kam im Jahre 1808 nach Arnsdorf als Schullehrer und Organist, wo er 22 Jahre wirkte, von da nach Berndorf 1830, von wo er 1835 als Stadtpfarrer, Chorregent und Organist nach Sallein berufen wurde. Dort starb er wohlgeehrt um seiner musikalischen Kenntnisse wilłen am 7. Juni 1863.

Diese authentischen Notizen find durch Zeitungen seit 1873 mehrfach bekannt gemacht und vom zweiten Sohne und Amtsnachfolger Felix Gruber zu Şallein brieflich an Ludwig Erk festgestellt. Sogar das interessante Original der schönen Melodie mit Gitarrenbegleitung und dem vollständigen Texte nebst Photographie des Komponisten sandte er an Erk. Dessen Sohn brachte es in Schorers Familienblatt 1893 Nr. 51 nebst Bildnis zum Abdruck, daher ich die Notation wiederhole. Die verbreitete Lesart der schönen Melodie mit dem gekürzten Texte findet man vorangestellt.“ (Böhme, Volkstümliche Lieder der Deutschen, 1895, Nr. 748)

Böhme bringt dann folgende drei Strophen in dieser Reihenfolge:

Stille Nacht Heilige Nacht
Alles schläft, einsam wacht
nur das traute heilige Paar
Holder Knabe im lockigen Haar
schlaf in himmlischer Ruh!

Stille Nacht! Heilige Nacht!
Hirten erst kundgemacht
Durch der Engel Halleluja
Tönt es laut bei Ferne und Nah
Christ der Retter ist da!

Stille Nacht! Heilige Nacht!
Gottes Sohn, o wie lacht
Lieb aus deinem göttlichen Mund,
Da uns schlägt die rettende Stund‘.
Christ in deiner Geburt!

Das Lied war in Preußen vor dem ersten Weltkrieg für den Schulunterricht in der sechsten Klasse vorgeschrieben ( Zentralblatt der preußischen Regierung von 1912).

"Stille Nacht heilige Nacht" in diesen Liederbüchern

u.a. in: — Liederbuch des deutschen Volkes (1883, Haydn zugeschrieben, drei Strophen) — Als der Großvater die Großmutter nahm (1885) — Liederbuch für die evangelischen Arbeitervereine in Bayern (1887) — Volkstümliche Lieder der Deutschen (1895) — Gesellenfreud (1913) — Was die deutschen Kinder singen (1914) — Lieder für höhere Mädchenschulen (1919) – Liederbuch des jungdeutschen Ordens (1921) — Kinderklänge (1921) — Alpenrose (1924) — Volker (1925) — Weltkriegs-Liederbuch (1926) — Blaue Fahnen (1930) — Schlesier-Liederbuch (1936) — Deutsche Weihnachtslieder (1937)Macht hoch die Tür (1951) — Liederbuch SPD Hildesheim (ca. 1990) —