Stille Nacht traurige Nacht (Arbeiter-Stille-Nacht)

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Stille Nacht, heilige Nacht
Alles schläft, einsam wacht
Wohl so manches hungrige Paar
Und der Kinder darbende Schar
Seufzt in stiller Nacht

Stille Nacht, traurige Nacht
ringsumher Lichterpracht !
In der Hütte nur Elend und Not
kalt und öde, kein Licht und kein Brot.
Schläft die Armut auf Stroh

Stille Nacht, dunkle Nacht
Drunten tief in dem Schacht.
Wetter blitzen, bei drückender Fron
Gräbt der Bergmann für kärglichen Lohn
Für die Reichen das Gold

Stille Nacht, traurige Nacht
Hast du Brot mitgebracht ?
Fragen hungernde Kinderlein
Traurig sagt der Vater : Nein,
bin ja noch arbeitslos

Stille Nacht, traurige Nacht
ringsumher Lichterpracht !
In der Zelle gefesselt, geächt
sitzen Kämpfer für Freiheit und Recht.
Mutige Kämpferschar

Stille Nacht, heilige Nacht
Menschenlieb, aufgewacht
Glück und Freude sei allen bereit,
In der schönen Weihnachtszeit
Völker der Erde, erwacht

Stille Nacht, dunkle Nacht.
Arbeitsvolk, aufgewacht !
Kämpfe mutig mit heiliger Pflicht
bis die Freiheit der Menschheit anbricht.
Bis die Freiheit ist da

Text: Boleslaw Strzelewicz (ca 1890 , Arbeiter-Stille-Nacht), Wurde im Deutschen Kaiserreich immer wieder verboten, war aber dennoch weit verbreitet

Melodie: auf die Melodie von Stille Nacht heilige Nacht

Diese Umdichtung von Stille Nacht heilige Nacht u.a. in Kampfgesang (1921 , mit erster und vorletzter Strophe) — Liederbuch Ruhr (2012) —

Liederthema: ,
Liederzeit: vor 1890 : Zeitraum:
Geschichte dieses Liedes:

Zur Geschichte dieses Liedes:

Parodien, Versionen und Variationen:

„Stille Nacht“ wurde am Weihnachtsabend des Jahres 1818 gedichtet  und komponiert. Das Lied feiert den Frieden  auf Erden, nach den napoleonischen Kriegen über große Teile Europas. „Als der Herr vom Grimme befreit / In der Väter urgrauer Zeit / Aller Welt Schonung verhieß…“ Der Text ist von  Joseph Mohr ( geboren am 11. Dezember 1792 in Salzburg, gestorben am 4. Dezember 1848 in Wagrain im Pongau ) . Er war damals Hilfspriester in Oberndorf bei Salzburg , der ihm befreundete Komponist, Franz Gruber, Lehrer und Organist in Arnsdorf, komponierte die Melodie. So entstand am 24. Dezember 1818 das heute weltweit gesungene Lied „Stille Nacht, heilige Nacht“.

Es gibt eine ganze Reihe von Parodien und Umdichtungen, immer wieder das Thema; Armut, Ein Kind auf Stroh, die Eltern übernachten im Stall, die Familie wohnt beengt mit Tieren unter einem Dach: solche Szenen spielen bis heute in der Arbeiterbewegung eine wichtige Rolle.

Aber es gibt auch das Lied im Weltkrieg, wo das heilige nicht das neu geborene Leben ist, sondern das „Vaterland“, „Blut“, „Boden“, „Deutschland“. Da ist das Lied denn auch kein Friedenslied mehr, sondern ein Kriegslied: „Deutschlands Heer auf der Wacht / Gewehr im Arm und Schwert in der Hand / Schützen wir Heimat und Vaterland!“ oder „Stille Nacht, heilige Nacht / führ uns Herr in der Schlacht….“

In den finsteren Jahren 1933-45 hieß es: „Einmal im Jahr, in der heiligen Nacht / beziehen die toten Soldaten wieder die ewige Wacht / Wir starben für euch, weil wir an Deutschland geglaubt….“^Nie wieder!