Ich habe den Frühling gesehen
ich habe die Blumen begrüßt
Der Nachtigall Lieder gelauschet
ein himmlisches Mädchen geküßt
Hört ihr die Glocke, sie läutet zur Ruh
Läute nur, läute nur zu, läute zur seligen Ruh
Der liebliche Lenz ist entschwunden
die Blumen sind alle verblüht
Ins Grab ist mein Liebchen gesunken
verstummt ist der Nachtigall Lied
Hört ihr die Glocke, sie läutet zur Ruh
Läute nur, läute nur zu, läute zur seligen Ruh
Der Frühling, er kehret einst wieder
die Blumen blühn all wieder auf
die Nachtigall singt ihre Lieder,
mein Liebchen wacht nicht wieder auf
Hört ihr die Glocke, sie läutet zur Ruh
Läute nur, läute nur zu, läute zur seligen Ruh
Dort liegt sie mit Erde bedecket,
und Blumen ihr blühn auf dem Grab.
Ach, könnt ich sie wieder erwecken,
die einstens die Rose mir gab!
Hört ihr die Glocke, sie läutet zur Ruh
Läute nur, läute nur zu, läute zur seligen Ruh
O Vater o Vater dort oben
du síehest von oben herab
und alles was lebet auf Erden
das findet von selber sein Grab
Hört ihr die Glocke, sie läutet zur Ruh
Läute nur, läute nur zu, läute zur seligen Ruh
„Das Lied mag um 1830 entstanden sein, war erst volkstümliches Kunstlied, das sehr viel Verbreitung fand und vom Volke vom Elsaß bis Pommern zurecht gesungen wurde.“, schreibt Böhme im Liederhort, erwähnt aber nicht „Süßer die Glocken….“, das seit etwa 1830 auf obige Melodie gesungen wird. Kannte Böhme das Lied nicht oder meint er dieses mit „Volkstümliches Kunstlied“?
Böhme bringt unter Nr. 739b dann noch eine weitere Variante des Textes mit vier Melodien, davon die letzten beiden im 4/4-Takt. Die ersten beiden – im 3/4-Takt wie oben – scheinen eher zu obiger Variante zu gehören, siehe weiter unten.
Text: a) nach einem fliegenden Blatt , gedruckt zu Schönebeck bei Magdeburg, b) Fliegendes Blatt o. O. u. J. (um 1830—1849). c) Handschriftliches Liederbuch eines Soldaten (1850). Die Melodie mündlich aus Thüringen um 1850. Sie gehörte ursprünglich zum Lied „Dort sinket die Sonne im Westen“ von diesem Texte ist auch der Refrain herübergenommen.
Bei Silcher (11. Heft Nr. 2) ist der Text überarbeitet (bloß 1— 3 hier ähnlich) und die Melodie dazu von Silcher komponiert. — Bei Mündel, Els. VL. Nr. 125 bloß die Anfangsstrophe und daran gesetzt Strophen aus dem Liede „Ach Mädchen nur einen Blick.“ —
In zahlreichen Varianten überliefert:
3. Der liebliche Lenz kehret wieder …
zusätzliche Strophe nach „Dort lieget sie mit Erde bedecket:
Dort liegt sie bei vielen Millionen
sie ist ja so weit von mir entfernt
geschmücket mit vielen Kronen
ewig, ewig im himmlischen Zelt
Ach himmlischer Vater dort oben
du hast mir entrissen die Braut
es gibt ja der Mädchen so viele
aber keines wie sie mir vertraut
Zusätzliche Schußstrophe:
Und kehret der Frühling auch wieder
die Rosen blühen mir nicht
Die Nachtigall singt ihre Lieder
Feinsliebchen höret sie nicht
"Ich habe den Frühling gesehen" in diesen Liederbüchern
„Das Lied findet sich schon um 1840 auf einem fliegenden Blatt verlegt bei Trowitzsch und Sohn in Frankfurt a. d. Oder. Außerdem sind vier Strophen in dem Roman »Der Zigeuner.baron« enthalten, der 1848 bei Heydes in Frankfurt am Main erschien und für den als Verfasser Otto Glaubrecht zeichnet. Glaubrecht ist das Pseudonym für den Pfarrer Rudolf Ludwig Oeser zu Lindheim in der Wetterau (1807-1859).§ (Angaben nach R. A. Stemmle in „Traurig aber wahr (1931)
Der liebliche Lenz ist entflohen / verblühet die Blumen all
das Mädchen ins Grab ist gesunken / verstummet die Nachtigall
Andere Fassung der vorletzten Strophe:
Du himmlischer Vater da droben / du nahmst mir mein Liebchen so früh
es gibt ja der Mädchen so viele / aber keine, aber keine wie sie
Andere Fassung der letzten Strophe:
Was ist doch der Mensch hier auf Erden / wie eine Blume so fällt er ab,
Da kommt ein rauher Wind gezogen / und stürzt uns alle in das Grab.
Vergleiche auch:
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Ich habe den Frühling gesehen II Ich habe den Frühling gesehen ich habe die Blumen begrüßt der Nachtigall Stimme belauschet ein himmlisches Mädchen geküßt Der liebliche Lenz ist verschwunden, Die Blumen sind alle verblüht! In das Grab ist mein…
Seht wie die Sonne dort sinket Seht, wie die Sonne dort sinket hinter die Berge hinein Seht wie die Ruhe uns winket ziehen wir fröhlich jetzt heim Hört ihr die Glocke sie läutet zur Ruh Läute, o läute nur…
Hört ihr nicht das Glöcklein schallen Hört ihr nicht das Glöcklein schallen übers ganze Dörfchen hin daß die frommen Beter wallen und zur Kirche eilig ziehn Glöcklein, Glöcklein süßes Rufen deine Stimme hör ich gern denn an des Altares…
Dörfchen o sei uns willkommen Dörfchen, o, sei uns willkommen Heut´ ist die Arbeit vollbracht Freundlich sind wir aufgenommen seht wie der Abendstern lacht Trauliches Glöcklein du läutest so schön! Trauliches Glöcklein du läutest so schön! Läute, mein…