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Preis der deutschen Schallplattenkritik: Von der Liebe und ihren Bedingungen im Alltag. Liebeslieder aus sechs Jahrhunderten, wunderschön aufgemacht: Mit 40-seitigem, reich bebildertem Booklet mit historischen „Liebesgaben“ – als Gast: Cynthia Nickschas. Urvertraut und doch unerhört neu: ein kleines Meisterstück! (Westdeutsche Allgemeine Zeitung) Hörproben und Bestellmöglichkeit
„Die Sage von den zwei Königskindern oder die Schwimmersage, welche in einer Reihe zusammengehöriger Volksballaden auftritt , ist nach ihrem Inhalte uralt. Diese Balladen , welche das unglückliche Geschick eines Liebespaares erzählen, bringen dieselbe Geschichte, die von Hero und Leander erzählt wird. Somit ist der Stoff aus dem hellenischen Altertum im Mittelalter in der Leute Mund gekommen und Vermittelung durch Gelehrte und Kunstdichter nicht anzuzweifeln:
Der Stoff wurde nach gekannten griechischen Quellen vermutlich durch provenzalische und nordfranzösische Dichter nach Deutschland getragen. In Deutschland muss die Sage wenigstens seit dem 12. Jahrhundert gekannt gewesen sein und scheint, dass sie vom Meere her eingebracht und nach dem Süden verpflanzt wurde, da die meisten hochdeutschen Texte scheinbar aus dem niederdeutschen hervorgegangen sind.
Lieder über diese herrliche Sage finden sich seit dem 15. Jahrhundert und bis jetrt in Nord- und Süddeutschland verbreitet. Sie beginnen: „Es waren zwei Königskinder“, „Ach Mutter, liebe Mutter“, „Ach Elslein, liebes Elselein“ …
Aber auch in Holland , Dänemark und Schweden wird das Lied von den unglücklichen Königskindern gesungen. Die Zeit hat das Gewand der Sage nach ihrer Sprache und die Wendungen geändert, und die Sage je nach dem neuen Lande und fremden Boden und Klima umgebildet.
Im 12. oder 13. Jahrhundert haben niederrheinische Kolonisten die Sage nach Mähren in das Kuhländchen verpflanzt. Hier wurde das Lied nicht nur mundartlich umgestaltet, sondern auch die Erinnerung an das Meer ist erloschen: die Königstochter der alten freien Sachsen ward hier zu einem Landmädchen der Kolonie verwandelt, und statt „an die kant van de rustende See“ zieht sie in den Grunwald und der Jüngling ertrinkt im Waldbache.
In der Schweiz hat sich die uralte, mythologische Sage, welche den klassischen Namen „Hero und Leander“ trägt, an mehreren Seen lokalisiert, besonders am Hallwyler See (Kanton Aargau) in dem Liede: „Es wend zwoi Liebi zsäme“ ( s. Rochholz, Aargauersagen II, 33 ) .
Die griechische Sage erzählt von Hero und Leander, die deutsche und skandinavische lassen die liebenden Königskinder ohne Namen .
Hero, eine schöne Jungfrau und Priesterin der Aphrodite zu Sefostes am Hellespont, liebte den schönen Leandros aus dem kleinasiatischen Abhdos, einer Stadt jenseits des Hellespont, gegenüber dem Orte seiner Geliebten. Um zu ihr zu gelangen, musste er stets den Hellespont durchschwimmen; in einer stürmischen Nacht kam er in den Fluten ums Leben. Da stürzt sich seine verzweifelnde Geliebte ins Meer
Dass die Sage sogar bis nach Indien hinaufreiche und dort am Gestade des Chinab und Pendschab im Volksmunde noch Lieder leben sollen, die das Unglück der Liebenden Hîr und Rângha, ähnlich dem von Hero und Leander, besingen ist ein Irrtum, den R. Köhler 1879 in der Zeitschrift f. d. Altertum ( Anzeiger Ser . VI. S. 265) zurückgewiesen . Diesen in deutschen Büchern nachgeschriebenen Irrtum hat zuerst der Orientalist Garcin de Taffy in seiner Übersetzung des hindostanischen Romans „Les Aventures de Kamrup“ , Paris 1834 p . II ausgesprochen, aber später in seiner Übersetzung des Romans Hir und Randscha 1857 widerrufen und erklärt, dass die Sage von diesem indischen Liebespaar mit der von Hero und Leander nicht identisch sei.“
(in: Erk / Böhme: Deutscher Liederhort I, 1894, Nr. 83 ff)
Zweite Melodie zu "Es waren zwei Königskinder"
Abweichungen im Text
3. falsches Nönnchen (1925)
4. Es war an einem Sonntagmorgen / die Leut waren alle so froh / nicht so die Königstochter / die Augen saßen ihr zu (in: Volker, 1925)
Anmerkungen zu "Es waren zwei Königskinder"
Zuccalmaglio nennt Kleve und Kaiserswerth ( Düsseldorf ) als den Ort , auf den sich die Sage bezieht. In zahlreichen Textvarianten zumindest seit dem 17. Jahrhundert verbreitet.
Die Ballade geht zurück auf die antike Sage von Hero und Leander . Die Strophen „Ach Tochter, liebe Tochter allein darfst du nicht gehn“ kommt auch in einem Lied aus Dithmarschen vor: „Dat geit hir jegen den Samer„, allerdings will die Tochter dort zum Tanze gehn.
Eine ähnliche Geschichte ist das Lied Es war einmal eine Jüdin . Diese liebt einen christlichen Schreiber ,die beiden Religionen trennen die beiden Liebenden.
Bei Louis Pinck in Verklingende Weisen (1928) findet sich ein anderer Einstieg als 2. und 3. Strophe: „Denn zwischen den Eltern der beiden / war ewiger Zank und Streit / und zwischen den Liebenden beiden / da lag ein See so breit — Einst bracht eine weiße Taube / dem Königssohn ein Brief / er sollen dem Strande zueilen / sobald sein Vater entschlief“
"Es waren zwei Königskinder" in diesen Liederbüchern
Es waren zwei Königskinder (1926) Es waren zwei Königskinder die hatten einander so lieb sie konnten zusammen nicht kommen das Wasser war viel zu tief "Ach, Liebster, könntest du schwimmen…
Es waren zwei Königskinder (1910) Es waren zwei Königskinder Die hatten einander so lieb Sie konnten beisammen nicht kommen Das Wasser war viel zu tief Ach, Schätzchen, könntest du schwimmen…
Es waren zwei Königskinder (1924) Es waren zwei Königskinder die hatten einander so lieb sie konnten beisammen nicht kommen das Wasser war viel zu tief „Lieb Herze, kannst du nicht…
Königskinder (Mollmelodie) Es waren zwei Königskinder die hatten einander so lieb sie konnten beisammen nicht kommen das Wasser war viel zu tief Ach Schätzchen, könntest du schwimmen…
Es waren zwei Königskinder (Liederhort) Es waren zwei Königskinder die hatten einander so lieb sie konnten beisammen nicht kommen das Wasser war viel zu tief Ach Schätzchen könntest du schwimmen…