Es dunkelt in dem Walde
nach Hause wolln wir gehn
das Korn wolln wir abschneiden
so gut als wirs verstehn
Ich hört ein Sichelein rauschen
ja rauschen durch das Korn
ich hört mein feins Lieb klagen
ihr Ehr hat sie verlorn
Hast du dein Ehr verloren
hab ich ja noch die mein
ei so gehn wir beide zusammen
und winden zwei Kränzelein
Ein Kränzelein von Rosen
ein Kränzelein von Klee
zu Frankfurt an der Brücken
da liegt ein tiefer Schnee
Der Schnee der ist zerschmolzen
das Wasser läuft dahin
kommst du mir aus den Augen
kommst du mir aus dem Sinn
In meins Feinsliebchens Garten
Da stehn zwei Bäumelein
Das eine trägt Muskaten
Das andre Nägelein
Muskaten die sind süße
Braun Näglein die sind gut
Ei so wünsch ich meinem Herzliebchen
Einen frischen und fröhlichen Mut
Text und Musik: Verfasser unbekannt
in Deutscher Liederhort (1856, Nr. 143 „Ich hört ein Sichelein rauschen“) und Liederhort II (1893, Nr. 679b)
Obiges Lied vielfach mündlich, aus der Gegend von Potsdam, Gramzow (Uckermark), Wrietzen (Oderbruch), aus Schlesien, Ober-Hessen, Franken, Sachsen, aus dem preußischen Samland und der Mosel-Gegend (Karden) u. s. w.)
„Ein ähnliches Lied mag es außer dem oben angeführten „La rauschen“ schon im 16. Jahrhundert gegeben haben, das scheinbar 5-zeilige Strophen hatte: „Woll wir das Korn abschneiden, oder woll wir es lassen stahn?“ — wird als Ton angeführt zu: „Gott gnade dem großmächtigen Kaiser fromme … “ (Böhme)