Ist ein Mann in´n Brunnen gefallen

Scherzliedchen

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Ist ein Mann in´n Brunnen gefallen

Es ist ein Baur in Brunn gefalln
ich hab ihn hören plumpen
Hätt ich ihn nicht bei‘ n Haarn erwischt
so wär der Schelm er trunken

Fabricius gibt die Melodie in Lautentabulatur unter den Tänzen; vom Text nur die Anfangszeile. Die folgenden Worte sind aus dem Bergliederbüchlcin 1740, Nr. 236 ergänzt. — Schon bei Fischart, Geschichtsklitterung, Cap. 45 (Scheible’s Kloster 8, 477) begegnet der Text in folgender Gestalt:

Es ist ein Mönch vom Baum gefallen
Ich Hab ihn hören plumpen
Ach daß ihm bring kein schad das knallen!
Er könnt sonst nicht mehr gumpen.

Als Kinderreim in der Neuzeit hört man:

„Es ist ein Mann (Jud) ins Wasser gefalln
Ich Hab ihn hören plumpen
Und wär der Kerl nicht ’nein gefalln,
Da wär er nicht ertrunken“

Der alte Scherzreim hat sich in der mündl. Überlieferung bis heute fortgepflanzt. Vergl. denselben in: Wunderhorn (Birlinger) 2, 765 — Simrock, Kinderlieder 1848. S. 21 — E. Meier, schwäbische Kinderreime S. 50. Firmenich I, 265. —  Rochholz, alemannische Kinderlieder S. 177 —  H. Frischbier, Preußische Volksreime S. 43 —  Fiedler S. 230. — Verwandte Melodien bei Coussemaker, Chants populair sdes Flamands Nr. 146. —  Land, Tijdschr.  voor Noord-Nederl. Muziekgesch. I, 164.

in Deutscher Liederhort III (1894, Nr. 1718 Scherzliedchen)

Ist ein Mann in´n Brunnen g´fallen
hab ihn hören plumpsen
wäre er nicht hineingefallen
wär er nicht ertrunken

in: Des Knaben Wunderhorn  1808, III – „Wenn die Kinder Steine ins Wasser werfen“
Text auch: wär er nicht so nah ‚ran gegangen… , aus Thüringen , Gegend von Erfurt – in Kindervolkslieder (1920, dort als Schaukelliedchen)

ähnlich:

Ist ein Mann in´s Wasser g´falln
hab ihn hören plumpen
hab g´meint es wär ein großer Mann
war´s ein kleiner Stumpen

bei Dittmar (1827, Nr. 99) — Deutsches Kinderlied und Kinderspiel Lewalter (1911, Nr. 32 „plumpsen“, als Schaukelliedchen) — in: Macht auf das Tor (1905)