Ein freies Leben führen wir

Ein freies Leben führen wir
Ein Leben voller Wonne,
Der Wald ist unser Nachtquartier,
Bei Sturm und Wind marschieren wir
Der Mond ist unsre Sonne.

Heut kehren wir bei Pfaffen ein,
Bei reichen Pächtern morgen
Da gibts Dukaten, Bier und Wein,
Was drüber ist, das lassen wir fein,
Den lieben Herrgott sorgen

Und haben wir im Rebensaft
Die Gurgel ausgebadet
So machen wir voll Mut und Kraft
Selbst mit dem Teufel Brüderschaft,
Der in der Hölle bratet

Und wenn dann unser Stündlein kommt,
Das unsre Taten lohnet
So trinken wir uns toll und voll
Und bringen dem Schwarzen unsern Zoll,
Der in der Hölle thronet

Text: Friedrich Schiller (1782) — zuerst aufgeführt am 13. Januar 1782 in Mannheim , anonym gedruckt zuerst 1781.

Am 13. Januar 1782 wurde das Stück „Die Räuber“ am Nationaltheater Mannheim uraufgeführt. Das öffentliche Interesse war groß, da bereits die ein Jahr zuvor erschienene Druckausgabe großes Aufsehen wegen ihrer offenen Kritik am Feudalsystem erregt hatte. Die Aufführung löste einen Skandal aus. Ein Zeitzeuge berichtete: Das Theater glich einem Irrenhaus, rollende Augen, geballte Fäuste, heisere Aufschreie im Zuschauerraum. Fremde Menschen fielen einander schluchzend in die Arme, Frauen wankten, einer Ohnmacht nahe, zur Tür. Es war eine allgemeine Auflösung wie ein Chaos, aus dessen Nebeln eine neue Schöpfung hervorbricht (Wikipedia)

Musik:  Gaudeamus Igitur – wobei die Melodie erstmals sechs Jahre nach der Uraufführung (!) im Druck erschien. Auf welche Melodie wurde das Räuberlied 1782 bei der Uraufführung gesungen? Wenn es die Melodie von „Gaudeamus Igitur“ war, was zu vermuten ist, war dies auch der Text, mit dem die Melodie bis dahin bekannt war – oder war es der Text von Günther „Brüder laßt uns lustig sein“ von 1717?

in Deutscher Liederhort III (1894, Nr. 1688 E „Mit manchen Varianten und Zusatzstrophen auf Theatern gesungen und im Volksmunde, wie auch in Taschenliederbüchern.)

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Parodien, Versionen und Variationen:

"Ein freies Leben führen wir" in diesen Liederbüchern

Literatur: Zur Geschichte des Gaudeamus Igitur. Von Gustav Schwetschke. Halle, Gust. Schwetzke’scher Verlag 1877.— Keil. Studentenlieder . S. 97 und 165 (handschriftl. Jenenscr Blatt vom Jahr 1776). — Hoffmann, Spenden II. S. 134. (Abdruck K. Goedeke. Elf Bücher deutscher Dichtung I. 503). — Theod. Creizenach, Vortrag über das Gaudeamus gehalten bei der Philologen-Versammlung zu Leipzig 1872. Gedruckt in den Verhandlungen. Leipzig, Teubner, S. 203 — 204, Ellissen, Recension des Gaudeamus, in den Göttinger Gelehrten-Anzeigen 1872, S. 555. — Edélstand du Méril: Poesies populaires latines du moyen áge. Paris. Firmin didot Frères 1847, S. 125.

u.a. in Feuerwerker-Liederbuch (1883) — Liederbuch für die Deutschen in Österreich (1884) — Als der Großvater die Großmutter nahm (1885) — Deutsch-Österreichisches Studentenliederbuch (1888) — Liederbuch Postverband (1898) — Albvereins-Liederbuch (ca. 1900) — Des Rennsteigwanderers Liederbuch (1907) —