Frisch auf mein Volk mit Trommelschlag

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Frisch auf mein Volk mit Trommelschlag
im Zorneswetterschein!
O wag es doch nur einen Tag
nur einen frei zu sein!
Und ob der Sieg vor Sternenlicht
dem Feinde noch gehört
Nur einen Tag! Es rechnet nicht
ein Herz, das sich empört

O wart in deiner tiefen Not
Auf keinen Ehebund
Wer liebt, der gehet in den Tod
Für eine Schäferstund
Und wer die Ketten knirschend trug
Dem ist das Sterben Lust
Für  einen  freien Atemzug
Aus unterdrückter Brust

Laß deine Weisen fort und fort
Nur Tod und Schrecken sehn,
Dem Volk soll vor Prophetenwort
Der Ruf der Ehre gehn.
Horch auf, der letzte Würfel fällt,
Dein Abend, er ist nah,
Noch  einmal  stehe vor der Welt
In deiner Größe da!

O tilg nur einen Augenblick
aus deiner Sklaverei
Und zeig dem grollenden Geschick,
daß es nicht ewig sei!
Erwach aus deinem bösen Traum:
reif ist, die du gesucht
Und schüttle nicht zu spät vom Baum
wenn sie gefault, die Frucht!

Wach auf! Wach auf! Die Morgenluft
Schlägt mahnend an dein Ohr:
aus deiner tausenjährgen Gruft
empor, mein Volk, empor!
Laß kommen was da kommen mag
blitz auf, ein Wetterschein
Und wag´s, und wär´s nur einen Tag
ein freies Volk zu sein!

Text: Georg Herwegh , 1845
Musik: nach der Melodie “ Zu Mantua in Banden
u. a. in Max Kegel : Sozialdemokratisches Liederbuch von 1896 — Freiheitsklänge (1909) — Der freie Turner (1,4,5, 1913) — Kampfgesang (1921) — Rot Front (1925)  — Mit Lenin. 50 Kampflieder ( ca. 1928/29) —  Front Kämpfer Liederbuch ( 1928/29)  — 

Liederthema:
Liederzeit: vor 1845 : Zeitraum: ,
Geschichte dieses Liedes:

Zur Geschichte dieses Liedes:

Parodien, Versionen und Variationen:

„Zu Mantua in Banden“ ist das populärste Lied auf der Tiroler Freiheitshelden Andreas Hofer. In den Befreiungskriegen von 1809 führte er die Tiroler drei Mal siegreich zum Kampf gegen die Truppen Napoleons. Mit dem Aufstieg der Deutschnationalen in Tirol wurde er zu einer Figur des nationalen Widerstandes verklärt.

Deshalb finden sich im Andreas-Hofer-Lied „Zu Mantua in Banden“  auch die Worte „ganz Deutschland lag in Schmach und Schmerz“, als der Tod Hofers besungen wird. Von den Nationalsozialisten wurde Andreas Hofer wiederum als Verteidiger des Deutschtums gegen Italien und Frankreich ins Spiel gebracht, Bozen als Mythos der „letzten deutschen Stadt“ aufgebaut, die von Hofer verteidigt worden sei.

Den Text des Andreas-Hofer-Liedes schrieb Julius Mosen 1831, die Vertonung durch Leopold Knebelsberger erfolgte erst 1844.  Das Lied wurde in Preußen vor dem ersten Weltkrieg für den Schulunterricht in der sieben bzw achten Klasse besonders empfohlen. Es diente der Kriegserziehung im Kaiserreich , die Melodie wurde aber auch von der Arbeiterbewegung verwendet.