Es ist ein Ros entsprungen Aus einer Wurzel zart. als uns die Alten sungen, Aus Jesse kam die Art Und hat ein Blümlein bracht Mitten im kalten Winter, Wohl zu der halben Nacht.
Wie alt das schöne Weihnachtslied sei, ist nicht genau zu ermitteln; es mag aus dem 15. Jahrhundert stammen und schon durchs ganze 16. gesungen worden sein. Es war in den Rheinlanden entstanden und dort (wie die Gesangbücher bezeugen) viel gesungen. Weil aber dort kein Gesangbuch vor 1599 erschien, daher erklärt sich sein spätes Auftreten im Drucke. Daß es in protestantischen Singbüchern jener Zeit keine Aufnahme fand, befremdet deshalb nicht, weil alle Marienlieder beseitigt oder umgedichtet wurden. Ein Irrthum ists, wenn v. Liliencron (Leben im d. Volkslied. Einl. S. 41) behauptet: das Lied sei 1524 in Walther‘ s Gesangbuch aufgenommen, aber durch Luther später wieder entfernt worden.
Doch die zarte Dichtung und die schlichte volkstümliche Melodie sollte nicht untergehn: noch jetzt wird das Lied mit dem einfachen schönen Tonsatze von Prätorius zur Weihnachtszeit in protestantischen Kirchenchören und Gesangvereinen viel und gern gehört. In dieser erhebenden Composition kommt eine wunderbar innige, echte Weihnachtstimmung zum Ausdruck. „Das Ganze atmet eine unbeschreibliche Frische und Reinheit, ja Reichtum der Empfindung durch Prätorius trefflichen Tonsatz“ — bemerkt v. Winterfeld, Ev. Kirchengsg. I. S. 106
Das Röslein das ich meine, Davon Jesaias sagt: Maria ist’s, die Reine, Die uns das Blümlein bracht. Aus Gottes ew’gen Rat Hat sie ein Kind geboren Wohl zu der halben Nacht.
Das Bümelein so kleine, Das duftet uns so süß, Mit seinem hellen Scheine Vertreibt’s die Finsternis. Wahr‘ Mensch und wahrer Gott, Hilf uns aus allem Leide, Rettet von Sünd‘ und Tod.
Lob, Ehr sei Gott dem Vater dem Sohn und heilgen Geist! Maria, Gottesmutter sei hoch gebenedeit Der in der Krippen lag der wendet Gottes Zoren wandelt die Nacht in Tag
O Jesu, bis zum Scheiden Aus diesem Jammertal Laß Dein Hilf uns geleiten Hin in den Freudensaal, In Deines Vaters Reich, Da wir Dich ewig loben.
Der protestantische Kantor Mich. Prätorius gibt in Musae Sioniae VI. 1609, Nr. 53 zu seinem vierstimmigen Tonsatze bloß l. und 2. Strophe, ändert aber, damit kein Mariendienst erwähnt werde, die letzte Zeile dahin ab: „Wohl zu der halben Nacht“. Die heute gesungenen Strophen 3 bis 5 stammen von Friedrich Layriz (1844).
Katholische Strophen 3 – 5:
Das Röslein, das ich meine Davon Jesaias sagt Ist Maria die reine Die uns das Blümlein bracht Aus Gottes ewigem Rat Hat sie ein Kindlein geboren. Bleibend ein reine Magd
Wir bitten dich von Herzen Du edle Königin Durch deines Sohnes Schmerzen Wann wir fahren dahin aus diesem Jammertal: Du wollest uns beleiten bis an der Engel Saal!
So sing’n wir Alle Amen Das heißt: Nun werd es wahr Das wir begehr’n allsammen: O Jesu, hilf uns dar In deines Vaters Reich! Darin woll’n wir dich loben O Gott, uns das verleih!
"Es ist ein Ros entsprungen" in diesen Liederbüchern
Text und Melodie zuerst nachweisbar im Speierschen Gesangbuch,; gedruckt zu Köln bei Arnold Quentel 1599. Bl. 29, wie hier, aber von den 23 Strophen bloß die beiden ersten und die beiden letzten. — Ferner steht das Lied im Constanzer Cantual 1600. Bl. 5a, mit 15 Strophen. — Mainzer Cantual 1605. S. 12. — Paderborner Gesangbuch 1609 (1617) mit 8 Strophen. — Kölner Gesangbuch Bl. 29 mit 23 Strophen. — Würzburger Gesangbuch 1628 etc. Sehr umgestalteter Text von sechs Strophen im Andernacher Gesangbuch Nr. 20. — Textabdruck s. WK. II. Nr. 1153— 1154. — Uhland S. 878 (Text von Prätorius). In Corner’s Gesangbuch 1658 beginnt das Lied in Übereinstimmung mit Jesaias 11, l und 2: „Es ist ein Reis entsprungen“
Sei willekommen Herre Christ Sei willekommen, Herre Christ weil du unser aller Herre bist sei willekommen, lieber Herre hier im Erdreiche also schöne: Kyrieleis Text und Musik: Verfasser unbekannt - in Deutscher Liederhort III (1894, Nr. 1918 "Weihnachtslied", 11. Jahrhundert") in: Schürz dich, Gretlein: "Das älteste überlieferte deutschsprachige Weihnachtslied ist in einem Aachener Melodiefragment…
Was soll das bedeuten? Es taget ja schon Was soll das bedeuten? Es taget ja schon. Ich weiß wohl, es geht erst um Mitternacht rum. Schaut nur daher! Schaut nur daher! Wie glänzen die Sternlein je länger je mehr! Treibt zusammen, treibt zusammen die Schäflein fürbaß. Treibt zusammen, treibt zusammen, dort zeig ich euch was. Dort in dem…
Den geboren hat ein Magd Den geboren hat ein Magd, hat der Welt das Leben bracht und den bösen Feind verjagt und aller seiner Macht beraubt Soese, soes, soes, soes schlaf mein liebes Kindelein Wer gesündigt hat sein Tag und tut dessen schwere Klag dem verzeiht das Kindelein weil es gütig wie ein Lämmlein Soese,…