Die blauen Dragoner

Die blauen Dragoner, sie reiten
Mit klingendem Spiel durch das Tor,
Fanfaren sie begleiten
Hell zu den Hügeln empor.

Die wiehernden Rosse, sie stampfen,
Die Birken, die wiegen sich lind,
Die Fähnlein auf den Lanzen
Flattern im Morgenwind.

Morgen, da müssen sie reiten,
Mein Liebster wird bei ihnen sein.
Morgen in alle Weiten
Morgen, da bin ich allein.

Die blauen Dragoner, sie reiten
Mit klingendem Spiel durch das Tor,
Fanfaren sie begleiten
Hell zu den Hügeln empor.

Text: G.W. Harmssen , 1914
Musik: Hans Hertel ,1929
siehe auch das 1911 entstandene Dragonerlied von Hermann Löns

Liederthema: ,
Liederzeit: vor 1914 : Zeitraum:
Schlagwort:
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Geschichte dieses Liedes:

Zur Geschichte dieses Liedes:

Parodien, Versionen und Variationen:

In „Die blauen Dragoner sie reiten“ wird aus der Sicht eines Mädchens in romantisierender Form zu Beginn des ersten Weltkriegs besungen, wie die Soldaten in den Krieg ziehen. Das Lied entstand in der allgemeinen Kriegsbegeisterung jener Tage (siehe dazu den Themenschwerpunkt: „Kriegserziehung im Kaiserreich“).

Interessanterweise taucht es in der Weltkriegs-Liedersammlung von 1926 nicht auf, es wurde hier dennoch unter Kriegslieder aufgenommen, weil es vom Krieg handelt und zu Kriegsbeginn entstanden ist.

G.W. Harmssen, der Texter des Liedes, ist vermutlich der Direktor und spätere Vorstandsvorsitzende der Bremer Atlas-Werke, die Elektronik für den Krieg produzieren. Gustav Wilhelm Harmssen war 24 Jahre alt, als er das Lied schrieb und vermutlich Mitglied des Wandervogel.

Eventuell diente „Der Blaue Reiter“ bei der Entstehung als Inspiration, Wassily Kandinsky und Franz Marc organisierten unter diesem Titel in den Jahren 1911 und 1912 Ausstellungen in München und später Wanderausstellungen unter anderem in Bremen.

Das Lied von den Blauen Dragonern war sehr populär in der Zeit des Nationalsozialismus und wurde von 1933 bis 1945 in zahlreichen Liederbüchern abgedruckt, was nicht zuletzt an der romantisierenden Darstellung des Auszugs zum Krieg liegen dürfte. Es wurde genauso in der Hitlerjugend gesungen wie Harmssens Lied „Kameraden die Trompete ruft„.

Selbst  im SA-Liederbuch und SS-Liederbuch findet sich das Lied „Die blauen Dragoner sie reiten“, in der Rubrik: Soldaten,- Freiheits- und Marschlieder.

Die blauen Dragoner sie reiten / mit klingendem Spiel durch das Tor / Fanfarenlieder gleiten / hell die Dünen empor / Die wiehernden Rosse sie tanzen / die Birken wiegen sich lind / die Fähnlein an den Lanzen / flattern im Morgenwind / Ach morgen da müssen wir reiten /  die Liebste wird traurig sein / ach morgen in allen Weiten / morgen da bin ich allein /  Die blauen Dragoner sie reiten / mit klingendem Spiel durch das Tor / Fanfarenlieder gleiten / hell die Dünen empor (SA-Liederbuch (1933))

Im SA-Liederbuch steht es also mit leicht abgewandeltem Text und mit einer anderen Melodie: als Komponist wird dort Heinz Höhne genannt, von dem das Lied „ Hoch auf dem gelben Wagen“ stammt.

Zu dem Lied „Die blauen Dragoner“ gibt es eine interessante Diskussion auf www.dict.leo.org

Anmerkungen zu "Die blauen Dragoner"

Aus der Sicht eines Mädchens wird hier in romantisierender Form zu Beginn des ersten Weltkriegs besungen, wie die Soldaten (Blaue Dragoner) in den Krieg ziehen. Das Lied entstand in der allgemeinen Kriegsbegeisterung dieser Tage (siehe dazu den Themenschwerpunkt: „Kriegserziehung im Kaiserreich„). Interessanterweise taucht es in der Weltkriegs-Liedersammlung von 1926 nicht auf, es wurde hier dennoch unter Kriegslieder aufgenommen, weil es vom Krieg handelt und zu Kriegsbeginn entstanden ist. Oft wurde an die blauen Dragoner das Lied Weit ist der Weg zurück ins Heimatland angehängt

G.W. Harmssen , der Texter des Liedes, ist vermutlich der Direktor und spätere Vorstandsvorsitzende der Bremer Atlas-Werke, die Elektronik für den Krieg produzieren. Das Lied war sehr populär in der Zeit des Nationalsozialismus und wurde von 1933-45 in zahlreichen Liederbüchern abgedruckt, selbst im SA-Liederbuch und SS-Liederbuch findet sich das Lied „Die blauen Dragoner sie reiten“, in der Rubrik: Soldaten,- Freiheits- und Marschlieder.

Ausführlicher Beitrag zur Geschichte dieses Liedes

"Die blauen Dragoner" in diesen Liederbüchern

aus dem Otto Holzapfel, Liedverzeichnis: „Die blauen Dragoner, die reiten mit klingendem Spiel durch das Tor… Weit ist der Weg zurück ins Heimatland, so weit, so weit… DVA = KiV. Verf.: G.W.Harmssen, Wandervogel 1917, oder Otto Wegener, 1870. Komp.: Hans Hertel, 1929, und andere. Abdrucke: *H.Wolf, Unser fröhlicher Gesell, Wolfenbüttel o.J. [1956], S.170 f.; *die Mundorgel, 3.Auflage, Köln-Waldbröl 1968, Nr.185, nicht in Neubearbeitung: die mundorgel 2001. In Gebr.liederbüchern seit 1932. Versch. Hinweise; Streit um Urheberrecht. – Aufz. *1927,1932,*1935,1937,*1941, *SW (1981). – Der Titel war ‚Schlager des Jahres’ 1929 (vgl. M.Bardong, Lexikon des deutschen Schlagers, 1992, S.358).“

in: Die weiße Trommel (1934, dort steht „nach dem Weltkrieg verbreitet“) — Lieb Vaterland (ca. 1935 ) — Liederbuch der Bundeswehr (1962, 1976) — Liederbuch der Fallschirmjäger (1983)