Auf des Heuberg rauhen Höhen
dicht von Stacheldraht umspannt
ist das Lager wo Marxisten
Vom Faschismus hin verbannt.
Hinter Stacheldraht und Riegel
wird erschossen wer sich wehrt
statt Brot da gibt´s nur Prügel
nur der Hass, der wird genährt
Menschenrechte sind erloschen
Und Beschwerden gibt es nicht.
statt Fleisch da gibt´s nur Knochen,
Gutes Essen wäre Gift.
Aber einmal hat´s ein Ende
nicht umsonst floss unser Blut
der Prolet reicht sich die Hände
und zerschmettert diese Brut
Und die Freiheit, die kommt wieder –
Dann SA-Mann gebe acht!
Rotgardisten werden siegen,
rufen auf zur letzten Schlacht.
Rote Fahnen werden wehen
über diesem Lager dann!
Nicht SA hat dann die Waffen,
sondern nur der Arbeitsmann!
Text: eventuell Albert Geiger , 1933 , KZ Heuberg bei Stetten ( Schwäbisch Alp ) –
Musik: auf die Melodie von Stenka Rasin
in: Des Lagers Stimme (2000, Fassung oben, Flugblatt aus der NS-Zeit , Stadtarchiv Reutlingen , Aktenverzeichnis 1945-1949 , Nr. 1061) – Fassung unten: Lieder aus den faschistischen Konzentrationslagern (1962) —
Die Grenzgänger spielen Lieder und Texte aus den Lagern und Gefängnissen des NS-Staates und dem Widerstand gegen das Hitler-Regime. Die Lieder führen mitten hinein in die Gedanken und Gefühle der Gefangenen, feiern ihren Mut, ihren Überlebenswillen, ihre Menschlichkeit. „Grossartig! Meisterklasse!“ (Folk-Magazin) Hörproben und Bestellmöglichkeit
Auf des Heuberg rauhen Höhen
Eng umspannt mit Stacheldraht,
Liegt das Lager der Marxisten
Vom Faschismus hinverbannt.
Menschenrechte sind verloren
Und Beschwerden gibt es nicht.
Anstatt Fleisch gibt es nur Knochen,
Gutes Essen wäre Gift.
Menschen wollen wir erst werden,
bisher waren wir es nicht,
denn in jedes Häftlings Herzen
wächst der Rache stärkstes Gift.
Doch die Freiheit, die kommt wieder –
Dann, SA-Mann gebe acht!
Rotgardisten werden siegen,
rufen auf zur letzten Schlacht.
Rote Fahnen werden wehen
Auch auf diesem Lager dann!
Nicht SA hat dort die Waffen,
sondern nur der Arbeitsmann!
Anmerkungen zu "Auf des Heubergs rauhen Höhen"
Das Lied der Heuberger oder kurz Heuberg-Lied wurde 1933 von Häftlingen des KZ Heuberg bei Stetten am kalten Markt auf der Schwäbischen Alb geschaffen, wo vorwiegend politische Gegner des Nazi-Regimes aus dem südwestdeutschen Raum gefangen gehalten wurden . In den Akten der politischen Polizei aus dem Jahr 1939 wird Albert Geiger aus Donzdorf beschuldigt, das Lied während seiner Haft (März bis Juli 1933 ) geschrieben zu haben. Dieser gab lediglich zu , das Lied im Lager gesungen zu haben.
Das Lied wurde auf die Melodie des russischen Volksliedes „Stenka Rasin“ gesungen. Mit der Verlegung der ca. 200 Heuberg-Häftlinge im Dezember 1933 in das KZ Oberer Kuhberg gelangte das Lied auch dorthin. Es ist daher zu vermuten, dass es auch dort gesungen wurde.
Nach der Befreiung im Jahr 1945 wurden verschiedene mündlich überlieferte Text-Fassungen ehemaliger Heuberg- und Kuhberg-Häftlinge dokumentiert. Das Heuberglied gilt als „Hymne“ der württembergischen KZ-Überlebenden. Im Gegensatz zu den meisten anderen der frühen KZ-Lieder besitzt das Heuberg-Lied einen „revolutionären Charakter“ und droht den Nazis offen mit Rache.
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