Im Anfang war´s auf Erden nur finster wüst und leer

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Im Anfang war´s auf Erden nur finster wüst und leer

Im Anfang war´s auf Erden
nur finster, wüst und leer
und sollt´ was sein und werden
mußt´ es wo anders her
So ist es hergegangen
im Anfang, als Gott sprach
und wie sich´s angefangen
so geht´s noch diesen Tag

Was nah ist und was ferne,
von Gott kommt alles her!
Der Strohhalm und die Sterne,
Der Sperling und das Meer.
Von ihm sind Büsch´ und Blätter,
Und Korn und Obst von ihm,
Von ihm mild Frühlingswetter
Und Schnee und Ungestüm.

Er, Er macht Sonnaufgehen,
Er stellt des Mondes Lauf,
Er läßt die Winde wehen,
Er tut den Himmel auf.
Er schenkt uns Vieh und Freude,
Er macht uns frisch und rot,
Er gibt den Kühen Weide
Und unsern Kindern Brot.

Wir pflügen und wir streuen
Den Samen auf das Land;
Doch Wachstum und Gedeihen
Steht nicht in unsrer Hand.
Der tut mit leisem Wehen
Sich mild und heimlich auf,
Und träuft, wenn heim wir gehen,
Wuchs und Gedeihen drauf.

Der sendet Tau und Regen
Und Sonn- und Mondenschein,
Der wickelt Gottes Segen
gar zart und künstlich ein.
Und bringt ihn denn behende
In unser Feld und Brot;
Es geht durch seine Hände
Kommt aber her von Gott.

Auch frommsein und vertrauen
Und stiller edler Sinn,
Ihm flehn und auf Ihn schauen,
Kommt alles uns durch Ihn.
Er gehet ungesehen
Im Dorfe um und wacht
Und rührt, die herzlich flehen,
Im Schlafe an bei Nacht.

Darum, so woll’n wir loben
und loben immerdar
Den großen Geber oben.
Er ist’s! und Er ist’s gar!

Text: nach dem Bauernlied , von Matthias Claudius (1740-1815)
Musik: Johann André – 1790 (1741-1799)
in Volkstümliche Lieder der Deutschen (1895) — Schulgesangbuch für höhere Lehranstalten (1912) — Lieder für höhere Mädchenschulen (1919) —

Liederthema:
Liederzeit: vor 1790 : Zeitraum: