„Wenn alle Brünnlein fließen“: Vielfach mündlich und in unterschiedlichen Fassungen aus vielen Regionen. Mal fließen „Bäche“, mal fließen „Brunnen“. Bei Kretzschmer 1840 noch unter dem Titel „Geheime Liebe“ veröffentlicht und mit dem Anfang „Wenn alle Brunnen fließen“. Silchers Bearbeitung von 1855 ist auch im Titel inspiriert durch diese Fassung und führt die „Geheime Liebe“ als „Heimliche Liebe“ weiter. Das ähnelt schon der heute immer noch gesungenen Melodie. Durch die Verbreitung in Kommersbüchern und über Männergesangsvereine wird Silchers Version nach und nach bekannter als die anderen Varianten von Text und Musik. Die meisten Texte haben bloß die ersten 4 Strophen.
Abweichungen im Text
Textvarianten:
1.4: Der wird schon werden alt.
3.3. Das Schätzchen das vorübergeht
4.4 . Es ist kein‘ größre Plage, — 4.4. Als wenn man scheiden muß.
7.3 Drum bin ich armes Mädchen— 7.4. Ja ganz und gar allein
H Roden, reuten, urbar machen -> schwere Arbeit. (Der alte Ausdruck Orden (s. oben) war vergessen.
Hoffmann von Fallersleben ergänzt 1842 aus der Breslauer Gegend:
In unserer Umgegend singt man auch noch dazu:
O scheide, Schätzel, scheide
Zu tausendguter Nacht !
Dass wir einander gram worden
Das haben die Leute gemacht.
Durch andrer Leute Geschwätze
Sind wir einander gram.
Gott weiß schon unser jung Herze,
Wie wir’s mitsammen ha’n.
(Das weiß schon unser Herze,
Was wir mit einander ha’n)
Wir haben beisammen gesessen
Schon manche lange Nacht,
Den süßen Schlaf vergessen,
Mit Küssen zugebracht.
Und in dem Schneegebirge,
Da fließt ein Brünnlein kalt;
Und wer das Brünnlein trinket
Bleibt jung und nimmer alt
Ich hab daraus getrunken
Gar manchen frischen Trunk,
Ich bin nicht alt geworden
Ich bin noch allzeit jung.
Ade, mein Schatz, ich scheide,
Ade mein Schätzlein!
Wann kommst du aber wieder
Herzallerliebster mein?
Wenn’s schneiet rote Rosen
Und regnet kühlen Wein.
Ade, mein Schatz, ich scheide
Ade, mein Schätzelein.
Es schneit ja keine Rosen
Und regnet keinen Wein:
So kommst du auch nicht wieder
Herzallerliebster mein!
Anmerkungen zu "Und in dem Schneegebirge"
„Wie haben doch alle diese Nachkömmlinge den alten Text ziemlich getreu bewahrt! Hier in den drei ersten Strophen noch deutliche Nachklänge des vor 400 Jahren gesungenen Wundergartenliedes mit seinem Jungbrunnen. Der Text in verschiedenen älteren Fassungen bis in das 16. Jahrhundert reichend“ (Böhme, in Deutscher Liederhort II , 1893. Nr. 429e)
"Und in dem Schneegebirge" in diesen Liederbüchern
Wenn alle Brunnen fliessen (Geheime Liebe) Wenn alle Brunnen fliessen so muß man trinken wenn ich mein Schatz nicht rufen darf tu ich ihm winken wenn ich mein Schatz nicht rufen…
Die Brünnlein die da fließen Die Brünnlein die da fließen die soll man trinken und wer ein steten Buhlen hat der soll ihm winken Ja winken mit den Augen und…
Gesundheit Herr Nachbar mein Gläschen ist leer Gesundheit Herr Nachbar mein Gläschen ist leer Herr Bruder, Herr Vetter nun rückt doch hierher wir wollen eins trinken und munter uns zeigen, wir wollen…
Wenn alle Brünnlein fließen Wenn alle Brünnlein fließen so soll man trinken Wenn ich mein Schatz nicht rufen darf ju ja, rufen darf tu ich ihm winken Ja winken…
Wenn alle Brünnlein fließen (Silcher) Wenn alle Brünnlein fließen so muß man trinken Wenn ich mein Lieb nicht rufen darf ju ja rufen darf tu ich ihm winken Ja winken…