Und in dem Schneegebirge

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Und in dem Schneegebirge

Und in dem Schneegebirge,
Da fließt ein Brünnlein kalt
und wer daraus tut trinken
der wird ja nimmer alt

Er:
Ich Hab daraus getrunken
Gar manchen frischen Trunk
Ich bin nicht alt geworden
Ich bin noch immer jung.

Sie:
Das Brünnlein das da drüben fließt
Draus soll man, immer trink’n
Wer eine Feinsherzliebste hat
Der soll man immer winken

Er:
Ich winke dir mit den Augen
Ich trat dir auf den Fuß —
Sie:
,Ach wie ein schweres Roden
Wenn einer scheiden muß!

Er:
Ade mein Schatz ich scheide
Ade mein Schätzelein
Sie:
Wann kommst du denn doch wieder
Herzallerliebster mein?‘

Er:
Wenn es wird schneien Rosen
Und regnen kühlen Wein —
Ade, mein Schatz, ich scheide
Ade, mein Schätzelein

Sie:
Es schneit ja keine Rosen
Und regn’t auch keinen Wein
Da kommst du denn nicht wieder
Herzallerliebster mein!

Text und Musik: Verfasser unbekannt
Aus Wilhelminenort, Großburg und Breslau:
in: Hoffmann und Richter, Schlesische Volkslieder Nr. 151. —

Liederthema: , ,
Liederzeit: vor 1840 : Zeitraum:
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Zur Geschichte dieses Liedes:

Parodien, Versionen und Variationen: „Wenn alle Brünnlein fließen“: Vielfach mündlich und in unterschiedlichen Fassungen aus vielen Regionen. Mal fließen „Bäche“, mal fließen „Brunnen“. Bei Kretzschmer 1840 noch unter dem Titel „Geheime Liebe“ veröffentlicht und mit dem Anfang „Wenn alle Brunnen fließen“.  Silchers Bearbeitung von 1855  ist auch im Titel inspiriert durch diese Fassung und führt die „Geheime Liebe“ als „Heimliche Liebe“ weiter. Das ähnelt schon der heute immer noch gesungenen Melodie. Durch die Verbreitung in Kommersbüchern und über Männergesangsvereine wird Silchers Version nach und nach bekannter als die anderen Varianten von Text und... weiter lesen

Abweichungen im Text

Textvarianten:

  • 1.4: Der wird schon werden alt.
  • 3.3. Das Schätzchen das vorübergeht
  • 4.4 . Es ist kein‘ größre Plage, — 4.4. Als wenn man scheiden muß.
  • 7.3  Drum bin ich armes Mädchen— 7.4. Ja ganz und gar allein

H Roden, reuten, urbar machen -> schwere Arbeit. (Der alte Ausdruck Orden (s. oben) war vergessen.

Hoffmann von Fallersleben ergänzt 1842 aus der Breslauer Gegend:
In unserer Umgegend singt man auch noch dazu:

O scheide, Schätzel, scheide
Zu tausendguter Nacht !
Dass wir einander gram worden
Das haben die Leute gemacht.

Durch andrer Leute Geschwätze
Sind wir einander gram.
Gott weiß schon unser jung Herze,
Wie wir’s mitsammen ha’n.
(Das weiß schon unser Herze,
Was wir mit einander ha’n)

Wir haben beisammen gesessen
Schon manche lange Nacht,
Den süßen Schlaf vergessen,
Mit Küssen zugebracht.

Folgende Textvariante aus dem Glatzer Bergland – u.a. in: Der Kreis () — Wir singen (Grossdruck)

Und in dem Schneegebirge,
Da fließt ein Brünnlein kalt;
Und wer das Brünnlein trinket
Bleibt jung und nimmer alt

Ich hab daraus getrunken
Gar manchen frischen Trunk,
Ich bin nicht alt geworden
Ich bin noch allzeit jung.

Ade, mein Schatz, ich scheide,
Ade mein Schätzlein!
Wann kommst du aber wieder
Herzallerliebster mein?

Wenn’s schneiet rote Rosen
Und regnet kühlen Wein.
Ade, mein Schatz, ich scheide
Ade, mein Schätzelein.

Es schneit ja keine Rosen
Und regnet keinen Wein:
So kommst du auch nicht wieder
Herzallerliebster mein!

Anmerkungen zu "Und in dem Schneegebirge"

„Wie haben doch alle diese Nachkömmlinge den alten Text ziemlich getreu bewahrt! Hier in den drei ersten Strophen noch deutliche Nachklänge des vor 400 Jahren gesungenen Wundergartenliedes mit seinem Jungbrunnen. Der Text in verschiedenen älteren Fassungen bis in das 16. Jahrhundert reichend“ (Böhme, in Deutscher Liederhort II , 1893. Nr. 429e)

"Und in dem Schneegebirge" in diesen Liederbüchern

Volker (1925)