Zum Sterben bin ich verliebet in dich

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Zum Sterben bin ich verliebet in dich

Zum Sterben bin ich
verliebet in dich
dein schwarzbraune Äugelein
die fesseln ja mich

Bist hier odr bist dort
oder sonst an eim Ort
wollt wünsche könnt rede
mit dir ein paar Wort

Mein Herz ist verwundt
komm Schatzerl mach mich gsund
ach erlaub mir zu küsse
dein englischen Mund

Sonst Keine ist hier
dieselbig gfall mir
hätt deine braun Äugelein
dein schöne Manier

Dein purpurrother Mund
macht Herze gesund
macht Tote lebendig
und Kranke gesund

Der sLiedel hat gmacht
hat sLieben erdacht
drum wünsch ich meim Feinsliebchen
viel tausend gute Nacht

Text und Musik: Verfasser unbekannt – aus Schwaben

Mit Benutzung mehrerer fliegender Blätter und eines handschriftlichen Liederbuchs aus der ersten Hälfte des 18 Jahrhunderts in: Fr. Nicolai : Feiner kleiner Almanach 1. Jahrg. Berlin und Stettin 1777 S 88 – Die deutschen Volkslieder mit ihren Singweisen (1843) — Deutscher Liederhort (1856, Nr 66) und Liederhort II (1893, Nr. 1014)

Liederthema:
Liederzeit: vor 1777 : Zeitraum:
Orte: ,

Anmerkungen zu "Zum Sterben bin ich verliebet in dich"

Textvarianten:

  • 2,1:  Allhier oder dort–
  • 5,1:  Dein scharmante Wangen dein schön roter Mund

Text und Melodie zuerst bei Fr. Nicolai: „Ein feyner kleyner Almanach“ I. Jahrgang Berlin und Stettin 1777, S. 88. Dort in barbarischer Schreibung, halb bayrisch, halb schwäbisch. Text hier hochdeutsch nach Erk’s Liederhort Nr. 66 und Scherer, Jungbrunnen Nr. 64. In Birlinger’s Ausg. des Wunderhorn I, S. 262 schwäbisch hergestellt. Erk benutzte auch fliegende Blätter aus dem Anfang des 18. Jahrhunderts — Nach Nicolai der Text im Wunderhorn I, 163. „Gar knabenhaft von Grund auf“ bemerkt Goethe. Etwas andern Text aus Urach: Erlach 4, 59. Walter 281. — Abdruck aus Nicolai s Almanach bei Erk I. 3, Nr. 3 und Kretzschmer II, Nr. 258. Eine nicht zugehörige Strophe „Wollt wünschen, ’s wär Nacht, mein Bettlein wär g’macht …“ ist hier entfernt. Ebenso die Wanderstrophe: Meine Mutter hat nu ein schwarzbraune Kuh: wer wird sie melke, wenn ich heirate tu? —

Unbezweifelt stammt das Lied aus Schwaben, wie der verwilderte Text bei Nicolai und der bessere bei Erlach bezeugt.“ (Böhme im Liederhort II)