Ich wünscht es wäre Nacht und mein Bettchen wär gemacht

Liebeszwist

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Ich wünscht es wäre Nacht und mein Bettchen wär gemacht

Ich wünscht es wäre Nacht
und mein Bettchen wär gemacht
wollt ich zu meim Schätzchen gehn
und bei ihr am Fenster stehn
bis sie mir aufmacht

Wer ist denn dafür
wer klopfet an die Tür?
Schönster Schatz und ich bin hier
ich komm aus Lieb zu dir
mach mir auf die Tür

Die Tür ist schon zu
´s schläft Alles in der Ruh
denn du weißt daß bei der Nacht
Niemand die Tür aufmacht
komm morgen früh

Morgen früh hab ich keine Zeit
da sehn mich alle Leut
Hättst du mir in dieser Nacht
einmal die Tür aufgemacht
hätt es mich erfreut

Schönes Geld und schönes Gut
hübsche Mädchen die sind gut
Wenn mein Schatz einen Andern liebt
bin ich auch nicht betrübt
scher mich nichts darum

Text und Musik: Verfasser unbekannt
in Deutscher Liederhort I (1856, Nr. 77) und Liederhort II (1893, Nr. 814a)

vielfach mündlich überliefert aus Brandenburg , Schlesien und Hessen – Darmstadt und der Umgegend von Prenzlow in der Uckermark . Ebenso bei Hoffmann. Schlesische Volkslieder Nr. 54 — Arnold, Volkslieder aus dem Siebengebirge

Zur Geschichte dieses Liedes:

Parodien, Versionen und Variationen:

Ich wünscht es wäre Nacht und mein Bettchen wär gemacht

Zweite Melodie zu "Ich wünscht es wäre Nacht und mein Bettchen wär gemacht"

Zweite Melodie zu Ich wünscht es wäre Nacht und mein Bettchen wär gemacht
bei Kretzschmer II Nr.156

Anmerkungen zu "Ich wünscht es wäre Nacht und mein Bettchen wär gemacht"

Dasselbe Lied, fast wörtlich gleich mit Erk schrieb Hoffmann von Fallersleben als Bonner Student 1819 im Moseltale nieder. Er bemerkt dazu: „Das Fenstern war früher hier überall stark Sitte, wie noch jetzt in vielen Gegenden Deutschlands und besonders in der Schweiz. Pater Aegidius Jais verbot es noch streng im Jahr 1801 in seinem „Amulet für Jünglinge“ S. 9; wobei er unter den üppigen nächtlichen Besuchen aus „das Heimgarten“ nennt, was wahrscheinlich (?) das Fenstergehen ist.“ — Hoffmann irrt sich: unter Heimgartcn ist das Heimführen der Mädchen aus den Spinnstuben zu verstehen, denn auf die Gart gehen heißt umherziehen, also Heimgarten, Heimziehen. —

Abweichungen im Text:

  • 1,1: Ich wollte wünschen es wäre Nacht und ich hätte die Wacht – Vgl Ein feiner kleiner Almanach Ii, 89 —
  • 2:  „Wer steht denn dafür,  wer klopfet an der Tür?“ – „Schönster Schatz ich steh allhier.  ich ruf aus Lieb zu dir, mach nur auf die Tür —
  • 3,3:  und du weißt daß man bei Nacht —
  • 4,2:  da sehen mich die Leut  —
  • 5,1: : Schönes Geldchen;  schönes Gut;  schöne Mädchen gibt genug —
  • 5.  Schön weiß und schön rot;  schöne (schwarze) Äuglein wie Gold -Der mir zu meim Schätzchen geht und ihm vor seim Fenster steht (und ihm vor das Lädele steht) den schieß ich tot –
    (So im Badenschen und Hessen-Darmstädtischen, nach Deutscher Liederhort, Nr. 77)

"Ich wünscht es wäre Nacht und mein Bettchen wär gemacht" in diesen Liederbüchern

Mit den Anfängen „Ich wollt (wünscht) es wäre Nacht“ oder „Bald ist es wieder Nacht“ ist das Lied ziemlich verbreitet. Erk (I, 1, Nr. 46) erhielt es von Dr. Hohnbaum, der es 1816 in Franken notiert hatte. Münstersche Geschichten 1825, S. 230 —  Mittler 563, 562 — Kretzschmer II, S. 336, 471 —  Schade, Weimar. Jahrb. S. 3062, 24. — Schles. VL. S. 88. —  Pröhle S. 43. — Scherer, Jungbr. S. 236, aus der Pfalz. — In F. Reichardt’s Liederspiel „Juchhei!“ (nach einer Patriot. Anekdote) Tübingen 1804, S. 80 fordert der Feldwebel das „Zittermädchen“ auf zu singen: .Ich wollt es wäre Nacht, mein Bettlein wär gemacht.“ —

u. a. in:  Die deutschen Volkslieder mit ihren Singweisen (1843) —  Deutscher Liederhort (1856, Nr. 77 „Liebeszwist“) — Wie´s klingt und singt (1936, von einem Soldaten gesungen )