Dort nieden in jenem Holze

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Dort nieden in jenem Holze

Dort nied´n in jenem Holze
leit sich ein Mühlenstolz,
Sie mahlt uns alle Morgen
das Silber und rote Gold

Dort nied’n in jenem Grunde
Schwemmt sich ein Hirschelein.
Was führt es in seinem Munde?
Von einem Goldfingerlein.

Hätt ich des Goldes ein
Stücke zu einem Ringelein,
Meinem Buhlen wollt ich’s schicken
Zu einem Goldfingerlein.

Was schickt sie mir denn wieder?
Von Perlen ein Kränzelein;
Sieh da, du feiner Ritter
dabei gedenk du mein.

Text und Musik: Verfasser unbekannt
in Deutscher Liederhort I (1856) und Liederhort II (1893, Nr. 421)

Im Frankfurter Lieder-Büchlein 1582 und 1584, Nr. 66, Str. 4 — 8. Fortsetzung des Liedes: Schein uns, du liebe Sonne. Uhland S. 76. Wunderhorn. 4, 34. Niederdeutsch: „So fern in jenem Frankryke dar licht ein Möle stolt. Uhland. 32 B. Niederd. Ldb. Hamb. 1884 Nr. 5.

Liederthema:
Liederzeit: vor 1582 : Zeitraum:
Schlagwort:
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Anmerkungen zu "Dort nieden in jenem Holze"

Zum Text:

  • 1, 3 Gold mahlen, freigiebig sein. Grimm, Mvth. 1854, I, S. XI.; Jak. Grimm, Über Schenken und Geben (1848), S. 144. Goldmühle, ein Phantasiegebilde, Der Vergleich des Geliebten mit einem Hirsch begegnet uns oft in Volksliedern z, B. in: Ich hört ein Hirschlein rauschen. Im hohen Lied Salomonis cap. 2, 9 heißts: „Mein Freund ist wie ein Reh oder wie ein junger Hirsch.“ Den Ring treuer Liebe bietet daher der Hirsch in obigem Liede. Die Goldmühle und der Gold tragende Hirsch, geben dem Ringlein, das dem Geliebten zugedacht ist, einen märchenhaften Ursprung, Der Inhalt des Liedes stimmt im Ganzen mit „Nun laube, Lindlein“ etc. — sogar die letzte Strophe ist gleich in beiden Texten.
  • 2,4: Im Druck steht: Gottes Will der … –
  • 5,2: schwimmet sich .. –
    (Verglichen mit zwei handschriftlichen Lesarten vom Jahr 1568 und 1574)

"Dort nieden in jenem Holze" in diesen Liederbüchern

in: Lieder-Büchlin : Zweihundert auserlesene Neue Lieder , allen jungen Gesellen und züchtigen Jungfrauen zum neuen Jahr , gedruckt mit ihren Melodeyen samt einem Register vormals nie in Druck ausgangen anno 1582, nicht 200 sondern nur 192 Lieder enthaltend , auch in der Aufeinanderfolge der Lieder und deren Lesarten durchgehend verschieden von dem Frankfurter Lieder-Büchlein 1582 , (J. Bergemann : Das Ambraser-Liederbuch vom Jahre 1582 , Stuttgart,1845 ) –  Zupfgeigenhansl (1908) — Deutsches Lautenlied (1914) — Volker (1925) — Wander-Liederbuch (1927) — Blaue Fahnen (1930) —