Das Jagen das ist ja mein Leben
dem hab ich mich gänzlich ergeben im Wald
ich geh auf das Schießen
laß mich´s nicht verdrießen
solang es mich freut
mein Stutzerl hat Schneid
Und als ich in den Wald ’nein kam,
da sah ich von ferne ein Hirschlein da stehn.
Meine Stutzerl muß knallen,
das Hirschlein muß fallen
mit Pulver und Blei.
Im Wald sind wir frei.
Kaum hab ich das Wildbret geschossen,
so kommt schon der Jäger geloffen daher.
Ich soll mich ergeben,
auf Tod und auf Leben
Ach Jäger, ’s kann nicht sein,
das Hirschlein ist mein.
Ach Jäger, pack dich von dannen
dein Leben das will ich verschonen
(sonst wird dir dein Leben genommen)
in dem Wald.
Ich fürcht keinen Jäger,
keinen Hund, keinen Degen,
o Jäger halt ein,
das Hirschlein ist mein.
Und wenn uns der Hunger tut plagen,
so tun wir doch niemals verzagen in dem Wald.
So lang als das Leben
uns Gott hat gegeben,
so lang läßt mich nicht
mein Stutzerl im Stich.
Nun tut sich die finstere Nacht schleichen
die Sterne am Himmel sie leuchten so hell
nun gibt’s nichts zu jagen,
drum legn wir uns schlafen
und begeben uns zur Ruh
mein Stutzerl dazu
Text und Musik: Verfasser unbekannt
in Deutscher Liederhort I (Nr. 169) und Liederhort III (1894, Nr. 1464 „Der Wildschütz“)
Volkslied aus dem Ende des 18. Jahrhunderts — Text hier nach Pocci, Richter u. Scherer: Jägerlieder (Leipzig 1843) Nr. 16.– siehe auch die unten stehende Version aus Lothringen.