Über das Hannapeln

Die Faßnacht (Dienstag) ist nicht nur erwünscht, den Hirtenweibern des Dorfes, welche das Recht hatten, bei allen Viehbesitzern ein Faßnachtsgeschenk zu erholen, bestehend in einer Schüssel voll Weißmehl, Erbsen, Linsen, Dürrfleisch und andern Haushaltungsartikeln, — sondern auch für die Kinder der nordwestlichen Pfalz, zumeist am Donnersberge und im Alsenzthale. Eine Gruppe von Schulknaben mit hölzernen Säbeln und Mädchen ziehen vor die Häuser des Dorfes, d. h. „sie hannappeln oder gehen hannappeln“ und singen wie folgt:

Hannappel ha
Die Faßnacht geht a
Gewen mer Eier orer Speck
Gehn ich vor der Dehr eweck
Dort drowe in de Ferschte (Kamin)
Hänge die lange Werschte
Die e’n is mer zu kle
Gewen mer zwo for e
Die Pann kracht die Pann kracht
Die Kichelcher sein geback
Eraus met eraus met
Ich steck se in de Sack

Haben sie reichlich erhalten, so werden Speck und Faßnachtsküchlein in den Säbel gesteckt, bis er angefüllt ist bis oben. Die Mädchen erhalten Eier und Mehl, namentlich aus den reichen Mühlen, so daß die ärmeren Leute Wochen lang davon zehren. Dieser Umzug dauert von Morgens bis in die Nacht. Auch in der Gegend von Alsenborn war das Hannappeln üblich. Zu dem Säbel trugen die Knaben noch einen Schnappsack und sangen in greiflichen Weisen:

Hannappel ha
Die Faßnacht geht a
Kichelcher raus Kichelcher raus
Sunscht schlan ich e Loch in’s Hinkelhaus

in: Volkssitte, Von Ludwig Schandein, S. 344 ff , in:  Bavaria Landes- und Volkskunde des önigreichs Bayern, bearbeitet von einem Kreise bayerischer Gelehrter. Mit einer Übersichtskarte des diesseitigen Bayerns in 15 blättern …, 1866

Siehe dazu auch:

• Das deutsche Volkslied ()
• Des deutschen Volkes Liederschatz ()
• Deutschfolk ()
• Gesang in der Grundschule ()
• Klaasohm (Borkum) ()
• Männergesangsvereine ()
• Ministerium stoppt Bundeswehr-Liederbuch ()
• Volkslieder 2023 ()
• Volkslieder im Mai ()
• Volkslieder-Wettbewerb um den Adolf-Hitler-Preis ()
• Vorwort zu „Deutsche Weihnachtslieder“ (Simrock) ()

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