Wie reizend, wie wonnig ist alles umher
Am Hügel wie sonnig, wie schattig am Wehr
Dort spiegeln sich Erlen im blauen Kristall
hier wiegen sich Schmerlen im tosenden Fall
Wie grünet die Aue so lieblich und mild
Wie pranget im Taue das Blumengefild
Schon kleidet die Beere sich würzig in Rot
schon schwillet die Ähre des Segens zu Brot
Der Birkenbusch wanket am flüsternden Hain
die Brombeer umranket das Felsengestein
Die Bienen besummen die Matten entlang
die Frösche verstummen dem Lerchengesang
Die Hänflinge nisten nach löblichem Brauch
die Männchen belisten die Weibchen im Strauch
Die Herden vom Tale verfolgen die Spur
zum labenden Mahle der blumigen Flur
Wie wonnig ist Alles, wie Alles so hehr
das Rauschen des Falles, der Schatten am Wehr
Allüberall bieten sich Freuden uns an
zu schmücken hienieden die irdische Bahn
Text: Wilhelm Gottlieb Becker (vor 1795)
Musik: Johann Abraham Peter Schulz 1795, auch auf „Bekränzet die Tonnen“ oder „Ihr Kinderlein kommet“
in: Als der Großvater die Großmutter nahm (1885) — Volkstümliche Lieder der Deutschen (1895) — Lieder für höhere Mädchenschulen (1919 , ohne 4. Strophe) —
Parodien, Versionen und Variationen:
Anmerkungen zu "Wie reizend wie wonnig (Der Morgen im Lenz)"
Der Text von „Wie reizend, wie wonnig ist alles umher“ zuerst in Beckers „Neues gesellschaftliches Liederbuch“ bzw. „Taschenbuch zum geselligen Vergnügen“ von 1795. Der Text wurde – wie man dort im Notenscan sehen kann – auf „Ihr Kinderlein kommet“ gesungen, das einige Jahre später als dieses Lied entstand. Als Melodie angegeben war aber „Bekränzet die Tonnen„, hier stammt die bekannteste Melodie von Schubert, vom Versmaß würde es aber auch auf „Ihr Kinderlein kommet“ passen,
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