Was fang ich armer Teufel an?

Volkslieder » Studentenlieder »

=> (Alle Versionen)
Was fang ich armer Teufel an?

Was fang ich armer Teufel an?
Die Gelder sind verzehret,
mein Hab und Gut ist all vertan
der Beutel ausgeleret.
Und daraus folgt der harte Schluss
dass ich aus *** wandern muss.
O jerum, jerum, jerum
o quae mutatio rerum!

Und Wäsche hab ich auch nicht mehr
als nur ein einzig Hemde;
das tut mir in der Seele weh
und deucht mir gar zu fremde.
Ein´n alten Gottfried hab‘ ich noch
der hat am Arm ein grosses Loch.
O jerum, jerum, jerum
o quae mutatio rerum!

Nach Hause darf ich auch nicht mehr
da hat man mich vergessen,
seitdem ich Doktor worden bin
im, Saufen und im Fressen,
gespielt, getanzt und kommersiert
und in Gesundheit ruiniert.
O jerum, jerum, jerum
o quae mutatio rerum!

Aufs Kirchgehn hielt ich auch nicht viel
die Kneipe war mir lieberda ging ich nie vorüber
und statt in das Kollegium
zog ich bei Mädchen oft herum
O jerum, jerum, jerum
o quae mutatio rerum!

In meiner Stub ist alles leer
da ist nichts mehr zu finden,
als nur ein altes Mordgewehr
das will ich um mich binden
und gegen die Franzosen ziehn
vielleicht wird da mein Glück mir blühn.
O jerum, jerum, jerum
o quae mutatio rerum!

Am besten ist´s, ich werd´ Soldat
und ziehe fort zu Felde
da finden keine Sorgen statt
und´s mangelt nicht an Gelde.
In einer Schlacht, da soll es sein
wo ich will schlafen ruhig ein.
O jerum, jerum, jerum
o quae mutatio rerum!

Und werd ich dann gestorben sein
so habt mit mir Erbarmen
hüllt mich in **** ein
schließt mich in eure Arme
Dann bin ich trefflich balsamiert
und euch zu Ehren konserviert
O jerum, jerum, jerum
o quae mutatio rerum!

Text und Melodie: Verfasser unbekannt ? vor 1763
Ähnelt in der Form: O alte Burschenherrlichkeit

Der Text kommt handschriftlich schon 1763 vor, kurze Zeit darauf in einem Jenaer Einzeldruck. (Friedländer, KB S. 160) Hier nach dem Heidelberger Kommersbuch von 1824, zwei hässliche Strophen mehr im Anhange zum Lahrer Kommersbuche. Aus diesem ältern Studentenlied ist der Refrain übertragen auf „O alte Burschenherrlichkeit“.  Eine ältere Melodie dazu gibt das „Liederbuch für deutsche Künstler“, 1833 (Abdr bei Friedländer a 0 O) Aus ihr entstand die unter Nr 567 folgende Singweise zu O alte Burschenherrlichkeit

Liederthema: ,
Liederzeit: vor 1763 : Zeitraum:
Schlagwort:
Geschichte dieses Liedes:

Zur Geschichte dieses Liedes:

Parodien, Versionen und Variationen: O alte Burschenherrlichkeit ist ein Lied eines unbekannten Verfassers, das zuerst in der Berliner Zeitschrift „Der Freimüthige“   am 9. August 1825 unter dem Titel „Rückblicke eines alten Burschen“ gedruckt wurde. Die erste Zeile wurde zu einem geflügelten Wort vor allem in studentischen Verbindungen und Burschenschaften. Das Lied wurde ins Schwedische, Niederländische, Estnische und Lettische übersetzt. Besonders in Schweden ist es noch immer populär. In vielen Pubikationen steht Eugen Höfling als Urheber, was aber unwahrscheinlich ist, da er zur Zeit der Erstveröffentlichung erst 16 Jahre alt war und weit weg von Berlin lebte.  (Wikipedia)

"Was fang ich armer Teufel an?" in diesen Liederbüchern

u.a. in Allgemeines Deutsches KommersbuchFeuerwerker-Liederbuch (1883) — Deutsch-Österreichisches Studentenliederbuch (1888) — Neues Liederbuch für Artilleristen (1893) —  Volkstümliche Lieder der Deutschen (1895, Nr. 566) — Albvereins-Liederbuch (ca. 1900) —

im Lahrer Commersbuch Nr. 656 , Franz Magnus Böhme:  „Volkstümliche Lieder der Deutschen“ (1895), S. 425, Nr. 566, Hoffmann-Prahl: Unsere volkstümlichen Lieder (1900, S. 247, Nr. 1181b. Handschriftlich Nr. 840 des Landesarchivs Steiermark in Graz, ca 1840, aus dem Besitz Anton Meixner S.52f. Nr. 86.