Marschieren wir durchs Frankenland
Nach Mainz, das uns sehr wohl bekannt
Wo jetzt stehn die Franzosen
Wir rucken vor das Mainzisch Tor
Zum Trutz! noch immer mehr hervor
Mit Pulver und Geschossen
Prinz Coburg schickt Trompeter hin
Es sollt zur Übergabe Cüstine
Sich nun bald resolvieren
Die Deutschen stunden stark davor
Mit ihrem ganzen Kriegescorps
Und wolltens bombardieren
Cüstine gab zur Antwort drauf
Ich kann die Stadt nicht geben auf
Das wär mir eine Schande
Ich muß der Preußen Stück besehn
Sollt ich zurück nach Landau gehn
Jagt man mich aus dem Lande
Und es geschah den andern Tag
Daß man der Preußen Stück besach
Die er vor Mainz ließ führen
Bei fünfundsiebzig an der Zahl
Cüstine rückte auf den Wall
Und tat sich stark postieren
Cüstine schickte eilends fort
Auf Landau nach Succurs, um dort
Die Preußen einzuschließen
Succurs der sollt bald kommen nach
Wir draußen fragten nichts darnach
Und taten tapfer schießen
Doch der Succurs blieb lange aus
Cüstine steckt sein Fähnlein aus
Er wollte akkordieren
Wir Deutschen fragten nichts darnach
Und taten drauf den ganzen Tag
Aufs neue avanczieren.
Auf, ihr Konstabler allzumal
Rückt nun die Stücke vor den Wall
Schießt Wall und Mauer nieder
Schlagt an, gebt Feur, daß donnert und kracht!
Wir sehn noch manche schöne Nacht
Frisch auf, ihr deutschen Brüder
Text: Verfasser unbekannt (1, 1 Frankenland = Franzosenland)
Musik: auf die Melodie von „Marschieren wir in das türkische Land
in Deutscher Liederhort II (1893, Nr. 339 „Belagerung von Mainz“ 30. März bis 23. Juli 1793)
nach einem fliegenden Blatt mit dem Titel: „Neue Kriegs. und Soldatenlieder‘ (um 1800). Von 4 Liedern das erste. Text Soltau I, 567. Vergl. v. Ditfurth II, S. 165, 171, 180. Dessen histor. Lieder des österr. Heeres 1874, Nr. 36. Fragment aus dem Odenwald bei Hildebrand.