Hohe Tannen weisen die Sterne

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Hohe Tannen weisen die Sterne
An der Iser in schäumender Flut.
Liegt die Heimat auch in weiter Ferne,
Doch du, Rübezahl, hütest sie gut.

Viele Jahre sind schon vergangen
Und ich sehn’ mich nach Hause zurück
Wo die frohen Lieder oft erklangen
Da erlebt’ ich der Jugendzeit Glück.

Wo die Tannen steh’n auf den Bergen
Wild vom Sturmwind umbraußt in der Nacht
Hält der Rübezahl mit seinen Zwergen
Alle Zeiten für uns treue Wacht.

Hast dich uns auch zu eigen gegeben,
Der die Sagen und Märchen erspinnt,
Und im tiefsten Waldesfrieden,
Die Gestalt eines Riesen annimmt.

Komm zu uns an das lodernde Feuer,
An die Berge bei stürmischer Nacht.
Schütz die Zelte, die Heimat, die teure,
Komm und halte bei uns treu die Wacht.

Höre, Rübezahl, laß dir sagen,
Volk und Heimat sind nimmermehr frei.
Schwing die Keule wie in alten Tagen,
Schlage Hader und Zwietracht entzwei.

(weitere Strophe:)

Drum erhebet die Gläser und trinket
Auf das Wohl dieser Riesengestalt,
Daß sie bald ihre Keule wieder schwinge
Und das Volk und die Heimat befreit.

(folgende Strophe im Bund deutscher Pfadfinder ab etwa 1930)

Weiße Lilie im Lichte dort droben
halte aus in Kämpfen und Streit
denn dir, Lilie im Lichte dort droben
Sei der Kampf unseres Lebens geweiht

(folgende Strophe erst nach dem 2. Weltkrieg in rechtsradikalen Liederbüchern. Taucht sonst in keinen Liederbüchern auf:)

Odalrune auf blutrotem Tuche,
Weh voran uns zum härtesten Streit.
Odalrune dir Zeichen aller Freien
Sei der Kampf unseres Lebens geweih

Text: Verfasser unbekannt. Ursprünglich aus Böhmen , in der bündischen Jugend nach dem ersten Weltkrieg bekannt geworden
Musik: auf die Melodie: Wahre Freundschaft soll nicht wanken , Volkslied aus Franken

Zur Geschichte dieses Liedes:

Parodien, Versionen und Variationen:

Anmerkungen zu "Hohe Tannen weisen die Sterne"

Die Iser (tschechisch: Jizera)  rechter Nebenfluss der Elbe in der Tschechischen Republik, 170 km lang, entspringt im Isergebirge, mündet nordöstlich von Prag.

Zur Entstehungsgeschichte des Liedes erhielten wir folgende Informationen:

“ …. aus dem Archiv der Jugendbewegung, Burg Ludwigstein, das Original mit 5 Strophen: Die 5. Strophe lautet da:

Weiße Blume im Ringe da droben / Träume weiter vom wilden Streit
Denn Dir Blume ist im Ring da droben / Unser Waffengang des Lebens geweiht.

Aus 1931 stammt eine die letzte Zeile abgemilderte Variante (ebenfalls aus dem Kreis der Ringpfadfinder):

Weiße Blume im Ringe dort droben, /träume weiter vom wilden Streit
denn dir Lilie im Ringe da droben / sei der Gang unseres Lebens geweiht.

Da die Originalstrophe weit vor der Nazizeit entstand, kann sie keine Reaktion auf die „Odalrune“ sein. Vermutlich ist diese Strophe erst nach dem Zeiten Weltkrieg in neonazistischen Kreisen entstanden, denn in allen Nazi-Liederbüchern, die Herr Schendel in seinem Archiv deutscheslied.com hat, ist die Strophe nicht vertreten, nicht einmal im LB der HJ „Uns geht die Sonne nicht unter.“

Dagegen weist das Liederbuch der 1994 verbotenen Wikingjugend „Wir singen – Wij zingen“ die Odalrune auf dem Titelblatt aus und enthält als 4. Strophe „Odalrune in blutrotem Tuche …“. .

(Angaben nach:  Georg Nagel, Bamberger Anthologie, www.deutschelieder.wordpress.com/2014/09/08/hohe-tannen-weisen-die-sterne )

"Hohe Tannen weisen die Sterne" in diesen Liederbüchern

u.a. in: HSLB_Neesen (ca. 1951) — Die Mundorgel (1953) — Der Turm (1953) —  Liederbuch der Fallschirmjäger (1983) —