Gar lieblich hat sich gesellet

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Gar lieblich hat sich gesellet

Gar lieblich hat sich gesellet
mein Herz in kurzer Frist
zu einer, die mir gefället
Gott weiß wohl, wer sie ist
Sie liebet mich ganz inniglich
die Allerliebste mein
mit Treuen ist sie mein

Wohl für des Maien Blüte
hab ich sie auserkorn
mein Dienst hab ich ihr geschworn
sie erfreuet mein Gemüte
den will ich halten stätiglich
mit Willen ganz untertan
dieweil ich das Leben han

Ich gleich sie einem Engel
die Allerliebste mein
ihr Härlein krausgelb als ein Sprengel
ihr Mündlein rot als ein Rubein
Zwei blanke Ärmlein, die sind schmal
da zudem ein roter Mund
der lachet zu jeder Stund

Mit Venuspfeil durchschossen
Das junge Herze mein
Schölls Lieb, Hab kein Verdrießen
Setz deinen Willen drein
Gseg’n dich Gott, mein schönes Lieb
Ich soll und muß von dir
Du gesichst mich wieder schier.

Text und Musik: Verfasser unbekannt
vergleiche auch die Version aus dem Bergkreyen
Deutscher Liederhort II (1893, Nr. 456)

Das Lied, das von Frauendienst und Venuspfeilen spricht, darum nicht ein volksmäßiges Liebeslied ist, sondern zu den „Hofeliedern“ gehört, muß im 16. Jahrhundert sehr beliebt gewesen sein, weil wir davon zwei geistliche Umbildungen finden (Böhme)

Liederthema:
Liederzeit: vor 1540 : Zeitraum:

Zweite Melodie zu "Gar lieblich hat sich gesellet"

Zweite Melodie zu Gar lieblich hat sich gesellet
Die Noten im Liederhort

Anmerkungen zu "Gar lieblich hat sich gesellet"

Zum Text:

  • 1, 5 liebt mir, gefällt mir.
  • 1, 7 meinen, im Sinn haben, gedenken.
  • 4, 4 gib deine Zustimmung, dass ich scheide.
  • 4, 7 du siehst mich bald wieder.

Melodie und Text wie hier bei Forster II, 1540, Nr. 10, Text schon in Bergkreyen (1533) Nr. 27 und in Heidelb. Handschrift 343. Etwas abweichender Text mit derselben Melodie 1542 in den 68 Liedern Nr. 29 (s. Altd. Ldb. Nr. 131). Ferner der Text wieder etwas geändert im Ambraser Ldb. 1582, Nr. 71 ; Frankf. Ldb. 1584. Nr. 19. — Der alte Text mit neuer Melodie von Fr. Reichardt steht bei Nicolai, Alm. II, 1778, Nr. 5. Daraus bei Büsching und Hagen 1851, S, 122 und bei Kretzschmer I, Nr. 307.

Religiöse Umdichtungen a) von Joh. Walther dem Jüngeren (Sobn des kursächsischen Kapellmeisters): „Lieblich hat sich gesellet.“ b) eine niederdeutsche bei Bespasius 1571: „Lefflick hefft sick gesellet, myn Harto to aller Frist.“ (Abdruck Wackernagel, 1841. Nr. 691).

"Gar lieblich hat sich gesellet" in diesen Liederbüchern

u.a. in Zupfgeigenhansl (1908) — Deutsches Lautenlied (1914)