Ich war ein Jüngling jung von Jahren (Karl Ludwig Sand)

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Ich war ein Jüngling jung von Jahren
ich zählte erst kaum zwanzig Jahr
Da muß das Schicksal mir widerfahren
daß ich als Mörder ja stehen mußte da

Ich soll den Kotzebue ermorden
Hat er mir je was Leids getan?
Ach Schicksal, ändre meine Schmerzen
wer. war an meinem Unglück Schuld daran

Ich kam in Kotzebuens Zimmer
gab ihm ein Brief in seine Hand
Den Dolch ergriff ich, damit stach ich ihn nieder
und alles schrie: Halt ein, du Mörderssohn

Man brachte ihn ins Staatsgefängnis
weil er so schwer verwundet war
Er war kurieret von den Doktoren
Bekam die Medizin auf manche Art

Des Nachts da klopft es an die Türe
Herein, was wollt ihr mit dem Sohn?
Erschrecke nicht, ich bin der Priester
der dir dein Todesurteil anerkennt

Lebe wohl, du teure edle Mutter
Leb wohl in stiller Einsamkeit
du trugst mich sanft auf deinen Armen
und sprachst: Mein Sohn, mein einziger Sohn bist du

Leb wohl, du teurer edler Vater´
Leb wohl in stiller Einsamkeit
Bis dort in jener Welt, wo wir uns wieder….

Text und Musik: Verfasser unbekanntDVA A 141417 –

in: „Handschriftliches Liederheft des Heinrich Schneider aus Obergailbach , Kreis Saargemünd , 1885 (-1896).“ — In der zweiten Fassung aus dem Kr. Saargemünd (handschr. Liederbuch 1892-1900) fehlen Str. 2 und 7.

 

Liederthema: , ,
Liederzeit: vor 1892 : Zeitraum:
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Anmerkungen zu "Ich war ein Jüngling jung von Jahren (Karl Ludwig Sand)"

J. Meier führt in den Volksliedstudien  (S. 184-187) dieses Sand-Lied aus einem Spessartdorf an, das um 1910 aufgezeichnet wurde, aber nur dem besten Sänger im Dorf bekannt war. Das Lied stellt Ludwig Sand als Mörder dar und sagt nichts von seinem patriotischen Zweck. Meier behandelt seine Beziehung zu einem Lied von der Saar über den Mord eines Jünglings an seiner Geliebten. Inzwischen ist das Sand-Lied noch aus zwei handschriftlichen Liederbüchern aus Lothringen aus den 1890er Jahren belegt (alle Angaben nach Steinitz II )